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IWF schlägt Corona-Alarm «Viel schlimmer als die Finanzkrise 2008–2009»

Laut dem internationalen Währungsfonds (IWF) ist die aktuelle Wirtschaftskrise historisch. Es bestehe aber noch Hoffnung.

Die Welt wird ihre schlimmste Rezession seit fast 100 Jahren erleben, seit der grossen Depression in den 1930er-Jahren. Der Internationale Währungsfonds (IWF) – so etwas wie die Feuerwehr des globalen Finanzsystems – ist deshalb alarmiert. Die Corona-Krise sei wie keine andere, sagt IWF-Chefökonomin Gita Gopinath. «Sie ist noch viel schlimmer als die Finanzkrise 2008–2009.»

Damals war die Weltwirtschaft haarscharf an einer Rezession vorbeigeschrammt. So glimpflich dürfte es diesmal nicht ausgehen. Nach Einschätzung des IWF wird die Weltwirtschaft in diesem Jahr insgesamt um drei Prozent schrumpfen.

Minus 7.5 Prozent für die Euro-Zone

Anfang des Jahres hatte der Währungsfonds noch ein Wirtschaftswachstum von mehr als drei Prozent erwartet – was zeigt, wie dramatisch sich die Welt seitdem verändert hat.

Einen noch viel heftigeren Einbruch der Wirtschaftsleistung erwartet Gopinath in einzelnen Industrieländern: Knapp minus sechs Prozent für die USA, minus 7.5 Prozent für die Eurozone, noch deutlich mehr in Italien und Spanien, wo das Virus besonders heftig wütet.

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Legende: IWF-Chefökonomin Gita Gopinath ist über den aktuellen Zustand der Wirtschaft besorgt. Keystone

In der Schweiz könnte die Wirtschaft in diesem Jahr um sechs Prozent schrumpfen. Für China, das die erste Corona-Welle schon hinter sich hat, erwartet der IWF dagegen ein zartes Wachstum von gut einem Prozent.

«Weiterhin niedrige Zinsen»

Bei ihrer Prognose gehen die IWF-Ökonomen in Washington derzeit vom bestmöglichen Verlauf aus – auch wenn der schon schlimm genug wäre – dass die Pandemie in der zweiten Jahreshälfte wieder abklingt.

Wenn die Regierungen und Notenbanken alles tun werden, um Firmen-Konkurse und Arbeitsplatzabbau abzupuffern, dann könnte sich die Weltwirtschaft schon im kommenden Jahr wieder kräftig erholen, erwartet IWF-Chefökonomin Gita Gopinat: «Der IWF empfiehlt rasche Konjunkturprogramme, um die Nachfrage wiederzubeleben, weiterhin niedrige Zinsen und Schuldenerleichterungen.»

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Noch besteht Hoffnung

Und das alles nach dem Motto: nicht kleckern, sondern klotzen, passend zum bislang unbekannten Ausmass der weltweiten Krise. Die grösste Unbekannte ihrer Prognose sei die Pandemie selbst, sagte Gopinath.

Falls sich die Lage auch im kommenden Jahr nicht bessern werde, könnte sich die Rezession der Weltwirtschaft sogar noch um ein weiteres Jahr verlängern. Noch besteht Hoffnung, dass es so schlimm nicht kommt.

«Echo der Zeit», 14.04.2020, 18:00 Uhr

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