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Iran versucht mit Bitcoin die US-Sanktionen zu umgehen
Aus Echo der Zeit vom 21.07.2019.
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Kryptowährungen in Iran Irans Hoffnung ruht im Bitcoin

Transaktionen mit Bitcoin haben in Iran Hochkonjunktur. Doch ob die dem Land tatsächlich etwas bringen, bleibt offen.

Kryptowährungen sind eine Art Krisen-Zahlungsmittel geworden. Menschen in Ländern mit hoher Inflation kaufen digitale Währungen, um dem Wert-Zerfall des staatlichen Geldes zu entkommen. So auch in Iran.

Die Bürgerinnen und Bürger kaufen dort Kryptowährungen wie Bitcoin. Aber nicht nur: Sie verdienen auch Bitcoins, indem sie mit High-Tech-Computern Daten abgleichen und damit das Ökosystem der digitalen Währung aufrechterhalten. Das braucht viel Strom und ist deshalb attraktiv, weil der Strom in Iran subventioniert ist.

Neuer Wirtschaftszweig in Iran

Es gebe deshalb einige neue Kryptofirmen in Teheran, sagt der iranische Ökonom Mehrdad Emadi. Er sieht das Kryptogeschäft als neuen Wirtschaftszweig für eine Bevölkerung, die in wirtschaftlicher Isolation lebt.

Es sei für eine ausländische Regierung nicht möglich, Transaktionen nachzuvollziehen, sagt er. «Iran kann also mit Kryptowährungen die US-Sanktionen umgehen.» Dies vor allem dann, wenn es um kleinere Geschäfte gehe.

Digitale Spuren lassen sich zurückverfolgen

José Campos-Nave hingegen glaubt nicht, dass eine Umgehung der US-Sanktionen möglich ist. Der Jurist und Betriebswirtschafter arbeitet für Roedl und Partner. Campos-Nave hat für das internationale Beratungsunternehmen eine Niederlassung in Iran aufgebaut, bevor sich die Firma entschied, diese wieder zu schliessen.

Europäische Unternehmen würden sich hüten, mit Kryptowährungen im grossen Stil Geschäfte mit Iran zu machen, sagt er. «Der Arm der USA reicht weit», weiss Campos-Nave. Transaktionen seien ohne digitale Spuren nicht möglich. Zudem seien die Sanktionen der USA sehr schwerwiegend – vor allem für die Verantwortlichen in jenen Firmen, welche solche Transaktionen ausführten.

Einem Verwaltungsrat oder einem Manager könnten in den USA mehrere Jahre Haft drohen. Ganz abgesehen davon, müsste die Firma damit rechnen, dass ihr in den USA die Geschäftslizenz entzogen würde.

Iranische Kryptowährung soll helfen

Auch Ökonom Emadi sieht Gefahren – vor allem aber für sein eigenes Land. So seien Kryptowährungen wegen der fehlenden Transparenz anfällig für kriminelle Machenschaften. «Das ist besonders für Iran gefährlich, das bereits heute in Sachen Geldwäscherei schlecht dasteht.»

Zumindest eine gewisse Gefahr scheint auch die iranische Regierung zu sehen. Sie hat jüngst den Import von High-Tech-Rechnern blockiert und will die Blockade aufrechterhalten bis neue Regulierungen in Kraft sind.

Nichtsdestotrotz unterstützt Teheran digitale Währungen. Wie Venezuela setzt auch Iran auf eine eigene Kryptowährung. Es ist dies ein geschickter Schachzug, um die Bevölkerung etwas zu beruhigen. Allerdings ist die Strategie wenig erfolgversprechend. Zumindest in Venezuela konnte die eigene Kryptowährung wenig bewirken, um die wirtschaftliche Situation signifikant zu verbessern.

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