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Diem von Facebook verlässt die Schweiz (ehemals Libra)
Aus HeuteMorgen vom 14.05.2021. Bild: Keystone/Archiv
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Kurz vor Finma-Zulassung Facebooks Kryptowährung verlässt die Schweiz

Die Kryptowährung Diem verlässt Genf und zieht in die USA, obwohl das Zulassungsgesuch bei der Finma fast durch wäre.

Diem – das Zahlungsmittelunternehmen von Facebook – war 2019 in die Schweiz gezogen, weil die Kryptowährung Unabhängigkeit demonstrieren wollte. Ein schnelles, sicheres, günstiges Zahlungssystem versprach Diem, das auf der Blockchain-Technologie basiert, blitzschnelle Zahlungen über alle Grenzen hinweg, auch für jene, die keine Bankkonten haben.

Diem hiess vorher Libra

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Diem ist eine von Facebook vorgestellte Kryptowährung beziehungsweise eine Komplementärwährung, das als Zahlungssystem fungiert. Sie weist in der Regeln eine zusätzliche Eigenschaft auf und unterliegt einer Vereinbarung innerhalb einer Community.

Ein Leuchtturmprojekt wollte Diem sein und rückte die Schweiz damit in den Fokus rund um digitale Währung. Am Mittwochabend aber kommunizierte Diem überraschend, dass sie den Sitz in die USA verlege, das Projekt nur noch auf die USA ausrichte und das Bewilligungsgesuch bei der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) zurückziehe.

Diem will plötzlich nur noch kleine Brötchen backen. Keine Rede mehr vom globalen Zahlungssystem und die digitale Währung – Stablecoins genannt – soll auch nicht mehr von einem Korb verschiedener Währungen abgesichert werden, wie einmal geplant. Tobias Lux, Sprecher der Finma, sagt: «Das Projekt hat sich seit seinem Start in der Schweiz sehr stark verändert.»

Es lag nicht an der Schweiz, sondern an Diem

Zielmarkt seien jetzt nur noch die USA und teilnehmen könnten auch nur noch US-Finanzfirmen. «Die Coins werden mit der US-Währung unterlegt. Für all das braucht es keine Bewilligung in der Schweiz und deswegen hat sich Diem entschieden, das Bewilligungsgesuch zurückzuziehen», sagt Lux weiter.

Die Coins werden mit der US-Währung unterlegt. Für all das braucht es keine Bewilligung in der Schweiz.
Autor: Tobias Lux Finma-Mediensprecher

Dabei hätte die jemals der Schweiz heraus bald loslegen können, bestätigt Finma-Sprecher Tobias Lux: «Der Bewilligungsprozess war wirklich weit fortgeschritten. Es war angesichts der Komplexität des Projektes ein anspruchsvoller Prozess, aber es war auch ein flüssiger Prozess. Jetzt hätten nicht mehr viele Schritte gefehlt».

Jetzt hätten nicht mehr viele Schritte gefehlt.
Autor: Tobias Lux Finma-Mediensprecher

Laut Beobachterinnen und Beobachtern wird es in den USA nicht so schnell gehen, weil die USA bei der Regulierung von digitalen Währungen weit hinterherhinken. Zwar bedauert die Finma, dass Diem nun in die USA zieht, aber es gehöre bei Start-up-Projekten dazu, dass sich nicht immer alle Projekte realisieren liessen, sagt der Finma-Sprecher.

USA drängten Diem zum Umzug

Hinter den Kulissen war der politische Druck aus den USA auf Diem allerdings gross gewesen, aus Genf abzuziehen und sich in die USA zu verschieben. Den US-Behörden war von Anfang an ein Dorn im Auge gewesen, dass ausgerechnet die Schweiz ein globales Zahlungssystem regulieren sollte.

Das Projekt Diem zeigt aber, dass die Schweiz bezüglich Regulierung weit fortgeschritten ist. Diem dankt in einer Pressemitteilung auch der Finma, sie habe stark vom intensiven Lizenzierungsprozess in der Schweiz und dem konstruktiven Feedback profitiert. Das sind trotz des Rückzugs von Diem gute Nachrichten für die Zukunft der Schweiz als digitaler Standort.

HeuteMorgen, 14.05.2021, 06:00 Uhr

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