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Leasing-Boom Das einträgliche Geschäft der «Auto-Banken»

Autokonzerne finanzieren Neuwagen und Occasionen mit ihren eigenen «Banken». Gerade Leasing ist ein Milliarden-Geschäft.

Die Wettbewerbskommission (Weko) hat am Donnerstag Leasingfirmen gebüsst, darunter die «Amag Leasing AG» (siehe Box). Mit einer Busse von 8.5 Millionen Franken muss Amag die höchste Summe unter den sieben gebüssten Leasing-Unternehmen bezahlen.

Leasing ist in den vergangenen Jahren zu einem wichtigen Bestandteil der Autobranche geworden. Neben der Entwicklung und Produktion von Autos verfügen die Firmen unter dem Konzerndach oftmals auch über eine eigene «Bank». Beim amerikanischen Autokonzern Ford heisst das entsprechende Finanzinstitut in Europa «Ford Credit Europe Bank» (FCE Bank). Bei Daimler ist es die Sparte «Daimler Financial Services» und beim grössten Autoimporteur der Schweiz Amag nennt sich die Tochterfirma «Amag Leasing AG».

Konzerne finanzieren ihre eigenen Fahrzeuge

Der Zweck dieser «Banken» ist stets derselbe: Sie finanzieren Neuwagen oder Occasionen. Meist geschieht dies über einen Leasing-Vertrag, der zwischen dem Endkonsumenten und der «Auto-Bank» abgeschlossen wird. Der Vertrag regelt, unter welchen Bedingungen der Konsument das Fahrzeug nutzen darf. Bezahlt wird die Nutzung meist mittels monatlicher Leasing-Raten, wobei die Autokonzerne bzw. deren «Bank» in der Regel Eigentümer des Fahrzeugs bleiben.

Seit Jahren steigt der Anteil geleaster Fahrzeuge kontinuierlich: Je nach Automarke und -modell werden inzwischen 30 bis 75 Prozent der Neuwagen über Leasing-Verträge finanziert. Die Konzerne nutzen das Auto-Leasing nicht zuletzt auch als Marketingmassnahme, um den Absatz eigener Neuwagen anzukurbeln.

Viele Konsumenten ziehen es vor, monatlich einige Hundert Franken fürs Leasing auszugeben, anstatt alle paar Jahre eine fünfstellige Summe für einen Neuwagen. In der Schweiz wird im Durchschnitt knapp alle neun Jahre ein altes durch ein neues Auto ersetzt.

Leasing-Verträge als lukrative Einnahmequellen

Das Leasing ist für die Autokonzerne ein Milliarden-Geschäft. Daimler beispielsweise hat 2018 in Europa fast eine Million neue Finanzierungs- und Leasing-Verträge im Wert von knapp 32 Milliarden Euro abgeschlossen. Bei BMW waren es im selben Zeitraum weltweit knapp zwei Millionen neue Verträge. Gegenwert: 55,8 Milliarden Euro. Beides sind neue Rekordwerte.

Faktisch finanzieren die Autokonzerne mit dem Leasing die Fahrzeuge der Konsumenten vor. Diese Dienstleistung bindet allerdings viel Kapital. Entsprechend lassen sich die Autokonzerne für diesen Service entschädigen. Mit den Leasing-Raten zahlen die Konsumenten nicht nur die Nutzung des Autos, sondern decken auch die Kapitalkosten der Autokonzerne.

Da die Zinsen zuletzt stark gesunken sind und die Konzerne günstig neues Geld aufnehmen können, hat sich das Leasing-Geschäft bei vielen Autokonzernen zu einer lukrativen Einnahmequelle entwickelt. Gerade auch vor dem Hintergrund, dass die Margen beim Neuwagen-Verkauf oftmals klein sind. Exemplarisch zeigt sich diese Tatsache beim kriselnden Autokonzern Ford. Der Jahresumsatz betrug 2018 160 Milliarden Dollar. Unter dem Strich verdiente Ford mit der Autosparte 5.4 Milliarden Dollar, mit dem Leasing-Geschäft 2.6 Milliarden Dollar. Tendenz stark steigend.

Das Beispiel Amag

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Legende: keystone

Die Amag Leasing AG ist die «Bank» des Amag-Konzerns. Dieser hat im vergangenen Jahr in der Schweiz knapp 82'000 Neuwagen der Marken VW, Skoda, Audi und Seat verkauft. Gleichzeitig hat die Tochtergesellschaft Amag Leasing AG im selben Zeitraum 54'000 neue Leasing-Verträge im Wert von 1.5 Milliarden Franken abgeschlossen. Ein neuer Rekord. 2013 waren es erst 44'000 Leasing-Verträge. Auch hat der Vertragsbestand einen neuen Höchststand erreicht: Die Amag Leasing AG hatte Ende letzten Jahres 148'000 laufende Leasing-Verträge.

Unter dem Strich ist das Leasing ein einträgliches Geschäft: weniger als 0.1 Prozent aller Leasing-Verträge muss das Unternehmen abschreiben. Gleichzeitig sind wegen des günstigen Zinsumfeldes die Kapitalkosten stark gesunken, so dass 2018 die Amag Leasing AG einen Rekordgewinn von 68 Millionen Franken erzielte.

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