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Mehr Vertrauen – aber wegbrechende Umsätze
Aus SRF 4 News aktuell vom 23.06.2021. Bild: Keystone
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Mediennutzung 2020 Pandemie verhilft Medien zum Auftrieb

Mehr Leserinnen und Leser, vor allem online. Aber die Umsätze gingen wegen des Werbeeinbruchs im Zuge des Lockdowns stark zurück.

Darum geht es: Während der Pandemie haben Medien Vertrauen in der Bevölkerung zurückgewinnen können, das sie in den Jahren zuvor verloren hatten. Zu diesem Schluss kommt der Jahresbericht zur Mediennutzung 2020 des Reuters-Instituts, einer britischen Denkfabrik. Demnach griffen die Leute auch in der Schweiz viel öfter zum Smartphone, um die News rund um die Pandemie online mitzuverfolgen. Offenbar bestand ein vergleichsweise grosses Informationsbedürfnis. Zugleich aber zeigt die Untersuchung, dass die Medien finanziell nicht vom Publikumsinteresse profitieren konnten.

Weniger Werbeeinnahmen: Weil im Zuge des Lockdowns auch die Geschäfte über Wochen und teils Monate geschlossen blieben, gingen auch die Werbeaufträge in Zeitungen und anderen Medien stark zurück. Die Folge: Hohe Einnahmeausfälle von 80 Prozent während des Lockdowns für Schweizer Medien. Im Jahresdurchschnitt 2020 betrugen die Mindereinnahmen im Vergleich zum Vorjahr 23 Prozent. Insgesamt gingen den Schweizer Verlagen so gegen 200 Millionen Franken an Einnahmen verloren.

Mehr Online-Medienabos: Die Zahl der Menschen in der Schweiz, die angeben, für mindestens ein Online-Newsangebot zu bezahlen, ist im letzten Jahr gegenüber 2019 von 13 auf 17 Prozent gestiegen. Trotz des Aufwärtstrends ist die Zahl aber immer noch sehr tief – die Verlage verdienen damit kein Geld. Viele Userinnen und User nutzen immer noch ausschliesslich Gratis-Newsangebote im Internet und über Apps. Die Schweiz steht damit im Mittelfeld: In Norwegen bezahlen 45 Prozent der Befragten für ein Online-Newsangebot, in Deutschland dagegen bloss deren zehn Prozent.

Harte Zeit für Zeitungen: 2020 lasen nur noch 37 Prozent der Befragten in der Schweiz eine gedruckte Zeitung, so die Studie des Reuters-Instituts. 2019 war es noch mehr als die Hälfte gewesen. Hier ist der seit mehreren Jahren beobachtete Trend zum Digitalen ungebrochen: Immer weniger Leute lesen die Zeitung noch in Papierform, teils auch, weil die gedruckten Blätter damit kämpfen, nicht mehr aktuell zu sein: «Oft findet man in der gedruckten Zeitung zahlreiche Artikel, die online schon am Vortag zu lesen waren», sagt SRF-Medienredaktor Rafael von Matt. «Es ist ein langsames Sterben der gedruckten Zeitungen zu beobachten.»

Es fehlt der Umsatz: Die Medien verzeichnen online also Zuwachs, verlieren aber bei den traditionellen Zeitungsleserinnen und -lesern. Wie der Umsatz, der dadurch verloren geht, in die digitale Welt hinübergerettet werden kann, ist aber immer noch das grosse Problem für die Verlage. «Das Ei des Kolumbus hat hier noch niemand gefunden», stellt von Matt fest. Der grösste Teil des Online-Werbeeumsatz bleibe bei den grossen US-Konzernen wie Google oder Facebook hängen, nicht bei den Schweizer Verlagen. Seit längerem versuchen die grösseren Medienhäuser deshalb, neue Felder zu erschliessen, wie etwa der Zukauf von Online-Marktplätzen. «Mit dem Journalismus allein Geld zu verdienen, ist aktuell sehr schwierig», so von Matt.

SRF 4 News aktuell vom 23.6.2021, 11.45 Uhr;

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