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Microsoft und Google Lohnen sich die Investitionen in die Künstliche Intelligenz?

Die grossen Tech-Konzerne haben letztes Jahr Milliarden verdient. Aber nicht wirklich wegen Künstlicher Intelligenz.

Worum geht es? Seit letztes Jahr ChatGPT lanciert wurde, investierten die grossen Tech-Konzerne Milliarden in die neue Technologie. So hat zum Beispiel Microsoft sich mit 13 Milliarden Dollar an OpenAI beteiligt, der Firma die ChatGPT erfunden hat. Nur: Lohnen sich diese Investitionen?

Mit Spannung wurden die Geschäftszahlen der grossen Tech-Konzerne erwartet. Zum ersten Mal zeigt sich nämlich: Die Tech-Konzerne wachsen, auch dank Künstlicher Intelligenz.

Wie viel Geld verdienen Microsoft und Google mit Künstlicher Intelligenz? Wahrscheinlich noch nicht so viel. Beide Tech-Firmen sagen zwar, dass die KI massgeblich für ihr Wachstum verantwortlich sei. Konkrete Zahlen liefern die Unternehmen aber nicht. Sie weisen nur das Cloud-Geschäft aus, wo der Bereich KI angesiedelt ist. Der ist bei Microsoft um 20 Prozent gewachsen auf 25.9 Milliarden Dollar und bei Google um 26 Prozent auf 9 Milliarden Dollar.

Fachpersonen gehen davon aus, dass die KI davon anteilmässig nur einen geringen Anteil ausmacht. Und die Milliarden noch lange nicht amortisiert sind, die in die neue Technologie investiert wurden. Und trotzdem: Dass sich schon nach einem Jahr ein leichtes Wachstum in dem Bereich zeigt (so konnte Microsoft dank KI zum Beispiel rund 17'000 neue Firmenkunden dazugewinnen), zeigt, dass der KI-Trend langsam Früchte trägt.

Wie verdienen die grossen Tech-Konzerne mit KI Geld? Mit Künstlicher Intelligenz als Service. Das heisst, dass sie anderen Firmen Rechenleistung vermieten, die es braucht, um KI zu betreiben. Wenn andere Firmen einen eigenen Chatroboter, eine eigene KI mit firmeninternen Daten trainieren wollen, dann mieten sie sich sozusagen bei Microsoft und Google ein.

Die eigenen KI-Produkte stehen noch ganz am Anfang, und schlagen noch nicht zu Buche. Zum Beispiel Microsofts CoPilot, so eine Art digitaler Assistent, der in die Microsoft-Office-Produkte eingebaut wurde und helfen soll, E-Mails zu schreiben und Sitzungen zusammenzufassen. Dieses Produkt gibt es noch nicht lange, und kommt erst langsam in Fahrt. Es kostet die Unternehmen auch 30 Dollar pro Mitarbeiterin und Mitarbeiter. Ein happiger Aufpreis.

Wollen die Tech-Konzerne mit dem Schlagwort KI einfach neue Firmenkunden anlocken? Es ist auch Marketing, ja. Es gibt Firmen, die entscheiden sich zum Beispiel für Microsofts Office-Produkte oder Cloud-Lösungen, weil sie dann ein Paket bekommen, mit dem sie auch die ersten Experimente mit KI machen können. Dass die grossen Tech-Konzerne tatsächlich Neukunden dazugewinnen konnten, zeigt sich in den neusten Zahlen. So hat etwa Microsoft laut eigenen Angaben rund 17'000 Neukunden dazugewonnen, die nur wegen KI-Lösungen zu Microsoft sind.

Den Tech-Konzernen geht es aber auch darum, ihre Geldgeber zu überzeugen: Die Milliarden-Investitionen in die neue Technologie sollen schon noch lohnen. Denn auch dieses Jahr planen die Tech-Riesen, Milliarden zu investieren, in teure Infrastruktur rund um Datencenter und Supercomputer, die es braucht, um KI zu betreiben. 

KI ist nicht billig – wie finanzieren die Tech-Konzerne ihre Investitionen? Das Geld, das sie mit ihrem Kerngeschäft verdienen, zum Beispiel Google mit seinen Werbeeinnahmen oder Microsoft mit den Office-Produkten, das investieren sie dann wieder in die KI. Die Investitionen sind aber so hoch, dass die Margen leiden könnten. Deshalb wird auch gespart. Microsoft, Google und Meta haben im letzten Jahr Tausende Mitarbeitende entlassen. Nicht nur wegen Künstlicher Intelligenz, aber auch.

Echo der Zeit, 2.02.2024, 18:00 Uhr

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