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Nach Knall bei der CS Jetzt droht Urs Rohner zur Zielscheibe zu werden

Jetzt also doch: Die Beschattungsaffäre bei der Credit Suisse hat personelle Konsequenzen auf der obersten Führungsetage. Konzernchef Tidjane Thiam muss gehen. Der Verwaltungsrat der zweitgrössten Schweizer Bank bemüht sich, jegliche Anzeichen eines Streits hinter den Kulissen zu vermeiden. Er lobt explizit und ausführlich die Arbeit Thiams beim Umbau der Credit Suisse und dankt ihm in einer Medienmitteilung.

Thiam seinerseits darf in der Mitteilung noch einmal betonen, dass er von den Beschattungen rein gar nichts gewusst habe. Er bedauert die Vorfälle und zeigt sich kooperativ: So bietet er weiterhin seine «vollste Unterstützung» an beim weiteren Ausbau des Bankgeschäfts. Kein Wort der Kritik, kein Wort der Begründung, warum Tidjane Thiam jetzt das Feld räumen muss.

Bank sendet Signal der Kontrolle aus

Nach aussen demonstriert der Verwaltungsrat rund um Urs Rohner, alles unter Kontrolle zu haben. So präsentiert er denn auch bereits einen neuen Konzernchef: Es ist Thomas Gottstein, der bisher das Schweizer Geschäft der CS geleitet hat.

Zudem stärkt der Verwaltungsrat seinem Präsidenten Urs Rohner explizit den Rücken. Er betont mehrfach, man habe alle Schritte sorgfältig beraten und einstimmig entschieden.

Rohner muss Investoren besänftigen

Diese Botschaft richtet sich vor allem an die Investoren, die in den letzten Tagen mächtig Druck auf Urs Rohner aufgebaut haben. Sie liessen über Medien verlauten: Wenn der Verwaltungsrat Tidjane Thiam entlasse, würden sie gegen den Präsidenten vorgehen.

Nun ist klar: Die jetzt wohl verärgerten Investoren, die Thiam behalten wollten, müssten nicht nur den Präsidenten stürzen, sondern gegen den gesamten Verwaltungsrat vorgehen, wenn sie ihre Drohung in die Tat umsetzen wollen.

Ob mit dem Rücktritt Tidjane Thiams nun Ruhe einkehrt bei der Credit Suisse, ist offen: Das hängt nicht zuletzt davon ab, ob noch weitere Details zu Beschattungen der Bank ans Tageslicht kommen – sei es durch die Medien, oder durch die Aufsichtsbehörde Finma, welche die Vorgänge ebenfalls untersucht. Sie will die internen Kontrollen der Bank unter die Lupe nehmen.

Eveline Kobler

Wirtschaftsredaktorin

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Eveline Kobler ist seit 2007 bei Radio SRF tätig und leitet seit Dezember 2016 die Wirtschaftsredaktion.

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