Die amerikanische Kaffeekette Starbucks ist eines der sichtbarsten ausländischen Unternehmen, die sich aus Russland zurückzogen oder ihre Aktivitäten einstellten. Andere sind McDonald’s, Coca Cola, Ikea oder das Textilhandelsunternehmen H&M.
Der Weggang dieser Unternehmen war ein psychologischer Schlag für die russische Bevölkerung, die sich an die Annehmlichkeiten der Konsumkultur westlicher Prägung gewöhnt hatte. Aber russische Unternehmer sahen Chancen in plötzlich unbesetzten Läden und eröffneten darin Imitate westlicher Ketten.
Russische Unternehmen ersetzen westliche Ketten
Aus McDonald’s wird Wkusno & Totschka
Wo früher McDonald's-Restaurants waren, werden jetzt bei «Wkusno & Totschka» – auf Deutsch «Lecker und Punkt» – Burger und Pommes verspeist. Auf den Speisekarten haben sich lediglich die Namen geändert, auch die Ausstattung der Lokale ähnelt der vorherigen. Der Slogan der Kette lautet: «Der Name ändert sich, die Liebe bleibt». Alexander Govor, ein sibirischer Geschäftsmann und der neue Eigentümer der Kette, plant nach eigenen Aussagen, alle ehemaligen McDonald's-Filialen in Russland wiederzueröffnen.
Der russische Rapper Timati und sein Geschäftspartner sind beim Nachfolger von Starbucks noch einen Schritt weiter gegangen. Der Name ist in englischer Sprache gehalten und gleicht zu grossen Teilen dem Vorbild: Stars Coffee. Auch das Logo erinnert verdächtig an die grüne Starbucks-Nixe. Die russische Version ist jedoch schwarz-weiss und statt einer Krone trägt sie die russische Kopfbedeckung Kokoschnik. Die Ähnlichkeit endet nicht beim Design: Auch das Angebot scheint dem der amerikanischen Marke zum Verwechseln ähnlich.
Russisches Traditionsunternehmen produziert Cola
In den russischen Regalen verschwunden sind auch Coca-Cola, Fanta und Sprite, seit die Coca-Cola Company im März das Geschäft eingestellt hat. Anstelle der drei globalen Limonadenmarken können die Kundinnen und Kunden jetzt zwischen CoolCola, Fancy und Street wählen. Produziert werden die Getränke vom Unternehmen Ochakovo, welches normalerweise hauptsächlich traditionelle russische Getränke herstellt.
Auch wenn fleissig bei den Originalen abgekupfert wird, geht es bei den Neugründungen vor allem auch um russischen Nationalstolz. Wie das Wall Street Journal schreibt, nutzten die russischen Behörden die Wiedereröffnungen, um die Wirtschaft als widerstandsfähig gegenüber den internationalen Sanktionen darzustellen.