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Pandemie-Bonds der Weltbank Gut gemeint, aber mit beschränkter Wirkung

MIt viel Tamtam angekündigt, macht sich Ernüchterung breit: Private Investoren profitieren – ärmere Länder wohl kaum.

Die Pandemie-Bonds der Weltbank sind eine Art Versicherung. Sie wird ausgezahlt, wenn der Versicherungsfall eintritt – also die Pandemie ausbricht. Könnte man meinen. Doch so einfach ist es nicht. Tatsächlich sind die Hürden für die Auszahlung dieser speziellen Versicherung, in der privates Geld steckt, extrem hoch.

Erst jetzt, viele Wochen nach Ausbruch der Corona-Krise, sind die vielen Bedingungen erfüllt. Demnach musste es unter anderem mindestens 2500 Tote geben, mehr als 20 davon ausserhalb des Ursprungslandes der Pandemie. Und nun dauert es noch einmal vier Wochen, bis das Geld an die Länder verteilt wird.

Fürstliche Risikoaufschläge

Dabei hatte die Weltbank versprochen, mithilfe der Pandemie-Bonds schnelle Krisenhilfe für Länder bereitzustellen, die es dringend nötig haben – als Lehre aus der Ebola-Epidemie.

Weil es damals derart mühsam war, genügend öffentliches Geld zu mobilisieren, holte die Weltbank erstmals auch private Investoren mit ins Boot. Als Dank für ihre Bereitschaft, sich auf das Experiment einzulassen, erhielten sie fürstliche Risikoaufschläge von teilweise mehr als 11 Prozent.

Ebola-Ausbruch im Kongo
Legende: Vor drei Jahren hat die Weltbank eine neuartige Anleihe aufgelegt, als Reaktion auf die Ebola-Krise in Afrika: Die Pandemie-Bonds. Durch diese sollen ärmere Länder beim Ausbruch einer Pandemie schnell mit Geld versorgt werden, damit sie die Seuche gezielt bekämpfen können. Keystone

Finanziert wurden diese von einzelnen Weltbank-Mitgliedsländern wie Deutschland, Japan und Australien – beziehungsweise von deren Steuerzahlern. Drei Jahre nach der Ausgabe der Pandemie-Bonds haben die Investoren damit rund 100 Millionen Dollar verdient. Für sie hat sich die Risikofreude also gelohnt. Auch wenn ihre Versicherungseinlagen jetzt kassiert werden.

Kaum ein Modell für die Zukunft

Ob sich die Versicherung auch für die Länder lohnt, für die sie eigentlich geschaffen wurde, ist eine andere Frage. Denn die Pandemie-Bonds werden dem Vernehmen nach nur knapp 133 Millionen Dollar an die ärmsten Länder auszahlen, denen das Coronavirus besonders hart zusetzt. Dabei ist noch offen, auf wie viele Länder der ohnehin nicht üppige Betrag verteilt wird.

Die Weltbank selbst hat derweil 14 Milliarden Dollar an öffentlichen Geldern zugesagt, um Länder bei der Corona-Abwehr zu unterstützen. Im Verhältnis dazu wirken die 133 Millionen, die der mit viel Tamtam angekündigte Pandemie-Fonds an privaten Mitteln einschiesst, wie Spielgeld. Als Modell für künftige Entwicklungspartnerschaften zwischen öffentlichem und privatem Sektor dürfte das neue Finanzinstrument kaum taugen.

Echo der Zeit vom 20.04.2020, 18 Uhr

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