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Raiffeisen-Prozess: Vincenz-Verteidiger fordert Freispruch
Aus Rendez-vous vom 28.01.2022. Bild: keystone
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Prozess um Pierin Vincenz Verteidigung fordert vollständigen Freispruch für Vincenz

In der Verhandlung um den früheren Raiffeisenchef hat der Verteidiger das Wort. Er sieht keine Schuld seines Mandanten.

Alle Vorwürfe der Staatsanwaltschaft seien unberechtigt, hat der Verteidiger des Ex-Raiffeisenchefs Pierin Vincenz vor dem Zürcher Bezirksgericht festgehalten. Lorenz Erni spricht von einem Sammelsurium von Spekulationen und falschen Interpretationen seitens Staatsanwaltschaft und fordert deshalb einen vollumfänglichen Freispruch.

Vincenz entschied nicht alleine

Die Meinung von Vincenz sei in den Entscheidgremien der Raiffeisenbank und der Kreditkartenfirma Aduno natürlich wichtig und von Bedeutung gewesen, hielt Erni fest. Es sei aber verfehlt anzunehmen, dass er als CEO und Verwaltungsratspräsident «alles nach seinem Gutdünken hätte herbeiführen können».

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Pierin Vincenz' Anwalt fordert Freispruch für Ex-Raiffeisenchef
Aus Tagesschau vom 28.01.2022.
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Dies wirft die Staatsanwaltschaft Vincenz und dessen Geschäftskollegen Beat Stocker vor. Dank Schattenbeteiligungen an anderen Firmen, die sie dann gezielt durch die von ihnen beherrschten Unternehmen aufkaufen liessen, sollen sie unrechtmässige Gewinne eingestrichen haben.

Kaufverhandlungen ohne Vincenz

Bei den Verhandlungen sei Vincenz nicht involviert gewesen, hielt demgegenüber der Verteidiger fest. Alle Entscheidungen seien in der Geschäftsleitung oder im Verwaltungsrat im Konsens und nach Abstimmung getroffen worden. «Das sind keine Abnickergremien, die Vincenz einfach gefolgt wären.»

Verteidiger Erni hatte zu Beginn seines Plädoyers auf die beruflichen Erfolge von Vincenz hingewiesen: Ohne ihn wäre die ehemalige Bauernbank Raiffeisen nicht zur drittgrössten Bankengruppe des Landes geworden. Und auch die Kreditkartenfirma Aduno habe er erfolgreich gelenkt.

Welche Rolle spielen die Medien?

«Erfolg schafft bekanntlich Neider», sagte Erni weiter. Dies dürfte auch die Triebfeder für denjenigen gewesen sein, der mit seiner Verletzung des Bankkundengeheimnisses die Untersuchung in Gang gesetzt hatte.

Diese Untersuchung habe die Staatsanwaltschaft «ganz offensichtlich nicht unbeeinflusst durch die Medienberichterstattung eröffnet», sagte der Verteidiger. Die Untersuchung sei «mit selten gesehenem Verfolgungseifer» fortgeführt worden.

Laut Erni ging die Staatsanwaltschaft gegen Vincenz viel härter vor, als in anderen vergleichbaren Fällen. Er führte dies auf die öffentliche Bekanntheit seines Mandanten zurück und den damit einhergehenden öffentlichen Druck.

Sechs Jahre Gefängnis gefordert

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Die Staatsanwaltschaft hatte am Donnerstag ihre Sicht der Dinge dargelegt. Demnach sollen sich Ex-Raiffeisenchef Pierin Vincenz und dessen Geschäftskollege Beat Stocker enorm bereichert und einen beträchtlichen Schaden angerichtet, haben. Der Staatsanwalt fordert deshalb Freiheitsstrafen von je sechs Jahren für Vincenz und Stocker.

Den beiden Hauptbeschuldigten seien unterschiedliche Rollen zugekommen. Als Raiffeisenchef habe Vincenz über die stärkere Stellung verfügt. Er habe andere Personen überzeugen und so zu Transaktionen bewegen können, so der Staatsanwalt. «Vincenz nutzte das Vertrauen und seine Macht aus – dieser Missbrauch wiegt schwer.»

Stocker habe zwar nicht über Vincenz' Macht verfügt, doch sei er das Gehirn gewesen. «Er hat das Doppelspiel zulasten der Privatkläger perfektioniert», sagte der Staatsanwalt. Er sprach von einer «erheblichen kriminellen Energie».

SRF 4 News, Nachrichten vom 28.1.2022, 11.00 Uhr;

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