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Ricardo, Tutti & Co. Der Börsengang von SMG wird einer der grössten der Schweiz

Die Betreiberin von Online-Handelsplätzen, die SMG, geht an die Börse. Es soll einer der grössten Börsengänge der Schweiz in den letzten Jahren werden.

Worum geht es? Mit der SMG steht ein grosser Börsengang an. Die Swiss Marketplace Group ist ein Gemeinschaftsunternehmen, das Internet-Börsenplätze wie Homegate, ImmoScout24, Ricardo, Tutti und Moneyland betreibt. Das Unternehmen beschäftigt rund 1000 Mitarbeitende. Dahinter stehen das Medienhaus TX Group (Eigentümerin von Zeitungen wie Tagesanzeiger, Basler Zeitung, Bund), das Medienhaus Ringier, die Versicherung Mobiliar und eine Beteiligungsgesellschaft.

Warum ist dieser Börsengang viel beachtet? Er gilt als einer der grössten Börsengänge der letzten Jahre. Eine Aktie soll zwischen 43 und 46 Franken kosten. Das ergibt einen Börsenwert von bis zu 4.5 Milliarden.

Warum geht die SMG an die Börse? Die SMG will sich Kapital beschaffen, um längerfristig zu wachsen. Zum Beispiel kann sie dank neuem Kapital Zukäufe realisieren oder in Technologien investieren, die durch KI notwendig werden. Sie will durch den Börsengang ihre Marktposition stärken und sichtbarer werden, wie sie schreibt. Expertinnen und Experten sehen noch einen weiteren Grund: Bisherige Aktionäre realisieren durch den Aktienverkauf an Dritte Gewinne und fahren ihre Investitionen in die SMG damit zurück. Gerade für die Mobiliar sei die SMG nicht das Kerngeschäft, sagt der Anlage-Chef von Raiffeisen, Matthias Geissbühler. Die TX Group hingegen werde ihre Aktien nicht verkaufen. Sie hält bisher rund 30 Prozent der Anteile an der SMG.

Mann vor Anzeigetafel mit Börsendaten und SIX-Logo im Hintergrund.
Legende: Die Aktien werden ab dem 19. September Teil des breiteren Schweizer Aktienmarkts, des SPI. KEYSTONE / Michael Buholzer

Warum gehen Unternehmen eigentlich an die Börse? Es gibt unterschiedliche Gründe. Die meisten Unternehmen wollen sich am Kapitalmarkt neues Geld beschaffen und geben dafür Aktien aus. Der Börsengang der SMG ist aber etwas spezieller, denn es werden keine neuen Aktien ausgegeben. Stattdessen veräussern einige der bisherigen Aktionäre (Ringier, Mobiliar) einen Teil ihrer Aktien. Im Jargon spricht man von einem Sekundärangebot.

Wer kauft die Aktien?

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Die Vermögensverwalter Blackrock und Pictet haben zugesagt, Aktien zu kaufen. Im Handel stehen die Aktien aber jedem und jeder offen – also auch Kleinanlegerinnen und -anlegern. Der nun frei handelbare Anteil wird sich auf 20 bis 23 Prozent belaufen.

Was ändert sich für Nutzerinnen und Nutzer? Gemäss der SMG ändert sich für die Kundinnen und Kunden nichts. Raiffeisen-Experte Matthias Geissbühler ist skeptischer: «Börsenkotierte Firmen wollen wachsen», sagt er. Das heisst, Investoren werden Druck machen. Möglicherweise steigen die Preise respektive Gebühren.

Ab wann werden die Aktien gehandelt? Der erste Handelstag an der Börse in Zürich ist für den 19. September vorgesehen. Die Aktie wird Teil des SPI sein, des breiteren Aktienmarkts. Der Leitindex SMI hingegen besteht nur aus den 20 grössten börsenkotierten Unternehmen. Dazu gehört die SMG nicht.

Weko wirft ein Auge auf die SMG

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Die Swiss Marketplace Group (SMG) ist unabhängig von ihren Börsenplänen ins Visier der Wettbewerbskommission (Weko) geraten. Die Behörde geht der Frage nach, ob das Angebot der SMG auf deren Immobilienplattformen eine unzulässige Wettbewerbsbeschränkung darstellt. Dazu habe man Ermittlungen aufgenommen. Eine Weko-Sprecherin bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur AWP entsprechende Medienberichte.

Zuvor hatte unter anderem der Finanzblog «Inside Paradeplatz» und früher die «Finanz und Wirtschaft» darüber berichtet. Das Verfahren befinde sich aber noch in einem informellen Stadium. Daher seien keine weiteren inhaltlichen Angaben möglich, so die Sprecherin.

Bezüglich der eingegangenen Beschwerden von Marktteilnehmern betreffend der Preissetzung der SMG, leite die Weko diese jeweils an den Preisüberwacher weiter.

Der Preisüberwacher prüft bereits seit längerer Zeit, ob es Anhaltspunkte für eine missbräuchliche Preiserhöhung auf den Immobilienportalen der SMG gibt. Er hat aber ebenfalls «kein formelles Verfahren» eröffnet, wie eine SMG-Sprecherin betonte.

Wie die SMG-Sprecherin auf Anfrage der AWP erklärte, stehe die Gruppe in «regelmässigem Austausch» mit der Weko «zu verschiedenen Themen». Ausserdem gibt sich der Börsenkandidat «überzeugt, dass wir im Rahmen aller relevanten Vorschriften agieren».
(AWP/sda)

Rendez-vous, 11.9.2025, 12:30 Uhr; wilh

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