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SMI leicht im Minus Schweizer Börse steckt US-Zollankündigung vergleichsweise gut weg

Nach einem deutlichen Start im Minus schloss der SMI am Abend nur noch mit -0.1 Prozent. Die Anleger hoffen auf eine Einigung bei den Zöllen.

Der Swiss Market Index (SMI), der Leitindex der Schweizer Börse, hat am Montagmorgen 1.8 Prozent im Minus eröffnet. Es ist der erste Handelstag an der Schweizer Börse, seit bekannt ist, dass die USA ab 7. August 39 Prozent Zölle auf die meisten Schweizer Güter erheben wollen. Alle Aktien im Index, ausser diejenige der Swisscom, eröffneten negativ.

SMI schlägt sich besser als erwartet

Die europäischen Börsen hatten bereits am Freitag deutlich negativ auf die Zollankündigung Donald Trumps gegen etliche Länder, darunter die Schweiz, reagiert. Der Eurostoxx 50 verlor 2.9 Prozent, der deutsche Leitindex Dax verlor 2.6 Prozent. Weil die Schweizer Börse am Freitag wegen des 1. August geschlossen war, wurde erwartet, dass auch die Schweizer Börse stark negativ eröffnet.

Die happigen Verluste bei der Eröffnung konnte der SMI im Laufe des Morgens abbauen, und er lag um 11 Uhr nur noch knapp 0.5 Prozent im Minus. Am Abend schloss er dann bei -0.1 Prozent. Das ist besser als von vielen Beobachtern erwartet.

Uhren- und Industriefirmen im Minus

Eingebüsst haben etwa die Titel des Luxusgüterherstellers Richemont und des Uhrenkonzerns Swatch; die Aktien verloren 1.6 und 2.3 Prozent. Analysten sehen die Uhrenbranche und Maschinenbauer besonders stark gegenüber den US-Zöllen exponiert.

Auch die Aktie des Industriekonzerns ABB verlor an Wert: -0.8 Prozent. ABB hat sich in der Vergangenheit darauf berufen, dass 75 bis 80 Prozent der in den USA verkauften Produkte in den USA hergestellt werden und die Auswirkungen von Zöllen daher überschaubar seien.

Mit -0.8 Prozent gehörte auch Sika zu den Verlierern am Montag. Der Konzern machte aber ebenfalls geltend, dass er kaum von den US-Zöllen betroffen sei. Nahezu alle in den USA verkauften Produkte würden im Land selbst gefertigt.

Von den beiden Pharmariesen legte Novartis 0.4 Prozent zu, während Roche 0.8 Prozent verlor. Die Branche ist vorerst von den US-Zöllen ausgenommen. Allerdings hängt über ihr ein Damoklesschwert: Präsident Trump hat an zahlreiche Konzerne Briefe verschickt und markant tiefere Medikamentenpreise gefordert.

Gut hielt sich Nestlé mit 0.3 Prozent Kursplus. Der Lebensmittelkonzern, das am schwersten gewichtete SMI-Unternehmen, bremste den Abstieg des Index damit merklich. Der inlandorientierte und als dividendenstark geltende Telekomkonzern Swisscom gewann 2.7 Prozent an Wert.

Warum reagiert die Schweizer Börse so gelassen?

«Man realisiert, dass die kotierten Schweizer Firmen nicht unbedingt repräsentativ sind für die Exportwirtschaft in der Schweiz», so Matthias Geissbühler, Anlagechef von Raiffeisen Schweiz. «An der Börse handelt es sich primär um globale Konzerne, die nur teilweise von diesen Zöllen betroffen sind.» Entsprechend fielen die Reaktionen eher gelassen aus.

Geissbühler gibt ausserdem zu bedenken, dass viele Marktteilnehmer noch nicht daran glaubten, dass die 39 Prozent Zoll das letzte Wort sind. «Es ist auch Hoffnung dabei, dass man diese Zölle in den nächsten Wochen und Monaten noch deutlich runterbringen kann.»

Ähnlich sieht es Vontobel-Analyst Mark Diethelm: «Wir glauben, dass es eine gewisse Hoffnung auf eine Einigung über die US-Zölle für die Schweiz gibt, die das Zollniveau näher an die 15-Prozent-Basislinie für andere Länder bringen könnte», sagte er laut der Nachrichtenagentur Reuters.

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SRF 4 News, 04.08.2025, 10 Uhr;sche;brus ; 

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