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KOF schraubt Konjunkturprognosen herunter
Aus Tagesschau vom 05.10.2022.
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Risiko Gas- und Strommangel Trügerische Scheingenauigkeit bei Konjunktur-Prognosen

Alljährlich im Herbst überarbeiten die Ökonominnen und Ökonomen ihre Prognosen zum Wirtschaftswachstum vom Sommer. Dieses Mal korrigieren sie ihre Zahlen allesamt nach unten, denn in den letzten Monaten hat sich die wirtschaftliche Lage eingetrübt. Ein wichtiger Grund ist die Sorge, dass die Energie im Winter im In- und Ausland knapp werden könnte. Zudem kämpfen die Notenbanken mit Zinserhöhungen gegen die Inflation an, bremsen damit aber auch das Wachstum.

Der Blick auf die revidierten Prognosen der Fachleute landauf, landab zeigt: Sie sind sich überraschend einig. Ihre Schätzungen für 2022 und 2023 bewegen sich in einer engen Bandbreite. Für dieses Jahr erwartet das Gros ein Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) von rund 2.3 Prozent, für nächstes Jahr ist es noch knapp ein Prozent.

Zwei entscheidende Unbekannte

Das vermittelt ein Bild von Verlässlichkeit und Planungssicherheit. Doch diese Scheingenauigkeit trügt. Die Risiken, dass es ganz anders kommen könnte, sind aktuell enorm gross. Gleich zwei entscheidende Unbekannte stehen im Raum: die Inflation und die Energieversorgung.

Die Inflation ist in zahlreichen gewichtigen Wirtschaftsräumen wie der Eurozone, Grossbritannien und den USA noch immer schmerzhaft hoch. Die Notenbanken haben sie noch nicht unter Kontrolle.

Und die Energieversorgung ist im nächsten Winter nicht gesichert. Es werden zwar im In- und Ausland bereits zahlreiche Anstrengungen unternommen, um Energie zu sparen, Reserven aufzustocken und neue Quellen anzuzapfen. Doch ob das reichen wird, ist offen.

Nicht gefeit vor Risiken im Ausland

Die Schweiz steht zwar Punkto Inflation deutlich besser da als die umliegenden Länder. Und auch die Abhängigkeit von russischem Gas ist geringer als ennet der Grenze. Und doch kann sich die Schweiz wirtschaftlichen Problemen im Ausland nicht gänzlich entziehen: Zu stark hängt unser Wohl vom Export ab – und damit auch vom Wohlergehen unserer Abnehmerländer.

So sind sich die Konjunktur-Fachleute bezüglich BIP-Wachstum zwar momentan überraschend einig. Aber das Kleingedruckte zu den Zahlen, das darauf hinweist, dass auch alles anders – schlimmer – kommen könnte, ist mindestens so wichtig wie die nackten Zahlen.

Eveline Kobler

Wirtschaftsredaktorin

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Eveline Kobler ist seit 2007 bei Radio SRF tätig und leitet seit Dezember 2016 die Wirtschaftsredaktion.

SRF 4 News, 05.10.2022, 11:00 Uhr

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