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Charlotte Jacquemart: «Lockere Schraube kommt für Boeing zu besonders blödem Zeitpunkt»
Aus Wirtschaft vom 29.12.2023. Bild: Keystone/AP/Ellen M. Banner
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Sorgenkind 737 MAX Schraube locker bei Boeing

Die Maschine des US-Flugzeugbauers sorgt erneut für Negativschlagzeilen. Prompt sackt der Aktienkurs ab.

«Hast du eine Schraube locker?»: Im privaten Umfeld (meist) ein lockerer Spruch. In der Flugbranche kann das allerdings eine Hiobsbotschaft sein, wie der amerikanische Flugzeugbauer Boeing derzeit erlebt. So hat eine internationale Airline bei einer Routinewartung des Modells 737 MAX eine lose Schraube entdeckt – und das ausgerechnet im Ruderkontrollsystem. Dieses sorgt dafür, dass die Flugzeuge in der Luft stabil gesteuert werden können.

Boeing kontrollierte aufgrund der Meldung noch nicht ausgelieferte Flugzeuge desselben Modells. Und fand tatsächlich eine Maschine, bei der die entsprechende Schraube im Ruderkontrollsystem nicht angezogen war.  

Gefahr des «Verlierens» bei der 737 MAX

Aufgrund der fehlenden Schraubenmutter bestehe möglicherweise die Gefahr des «Verlierens», teilte die US-Luftfahrtbehörde FAA am Donnerstag mit. Die FAA hat Boeing und sämtliche Airlines dringend aufgefordert, ihre 737 MAX zu kontrollieren.

Ein beträchtlicher Aufwand: Denn derzeit sind fast 1400 Maschinen des Flugzeugtyps im Einsatz. «Meines Wissens betreiben Schweizer Airlines aber keine 737 MAX», sagt SRF-Wirtschaftsredaktorin Charlotte Jacquemart.

737 MAX bei Landeanflug nach Testflug in Seattle.
Legende: Die FAA behält sich weitere Massnahmen vor, sollte sich bei den Kontrollen erweisen, dass weitere Hardwareteile unzureichend befestigt sind. Keystone/AP/Elaine Thompson

Die Negativschlagzeilen um die 737 MAX gehen damit weiter. Vor rund fünf Jahren kam es zur Katastrophe – und das gleich zwei Mal innert weniger Monate. Im Oktober 2018 und im März 2019 stürzten zwei Maschinen des Typs, betrieben von Lion Air und Ethiopian Airlines, ab. Fast 350 Menschen verloren damals ihr Leben.

«Die 737 MAX wurde in der Folge zwei Jahre gegroundet. Die ganze Geschichte kostete Boeing 20 Milliarden Dollar», erinnert Jacquemart. Kaum war die Unfallserie halbwegs verarbeitet, fand man ein Bauteil, das anfällig für Risse war. 300 Flieger mussten repariert werden. Anfang dieses Jahres wurde schliesslich bekannt, dass ein Zulieferer der 737 MAX an einem Rumpfteil Löcher am falschen Ort gebohrt hatte.

 «Der Eindruck täuscht also nicht: Die 737 MAX ist und bleibt ein Sorgenkind», schliesst die Wirtschaftsredaktorin. Anlegerinnen und Anleger reagierten enttäuscht auf die Neuigkeiten. Der Boeing-Kurs sackte am Dow-Ende um knapp ein Prozent ab.

Volle Auftragsbücher bei Boeing

«Der Konzern hatte sich eigentlich aufgerappelt», sagt Jacquemart. «Die Auftragsbücher sind voll.» Vor einer Woche hatten Börsianer noch Licht am Endes Tunnels gesehen, da Boeing nach jahrelangem Stopp wieder Flugzeuge nach China liefern darf.

Die lockere Schraube kommt denn auch zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt, schliesst Jacquemart. Denn der chinesische Markt sei enorm wichtig für alle Flugzeugbauer. Die erneuten Turbulenzen um die 737 MAX könnten den Boeing-Konzern damit wieder treffen.

SRF 3, 29.12.2023, 7:41 Uhr;

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