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Steigende Inflation Das «Zmorge-Brötli» mit Kaffee ist deutlich teurer geworden

Die Teuerung ist im Januar noch einmal deutlich gestiegen – im Vergleich zum Vorjahresmonat. Was bedeutet das konkret? Ein Überblick.

Was ist passiert? Die Inflation in der Schweiz ist zu Jahresbeginn noch einmal deutlich gestiegen und hat sich im Januar auf 3.3 Prozent erhöht. Im Dezember 2022 hatte sie noch bei 2.8 Prozent gelegen. Das gibt das Bundesamt für Statistik (BFS) bekannt .

Auch die Konsumentenpreise sind von Dezember 2022 auf Januar um 0.6 Prozentpunkte gestiegen. Das heisst, die Preise für die privaten Haushalte bedeutsamen Waren und Dienstleistungen sind im Schnitt um 0.6 Prozent angestiegen. «Für schweizerische Verhältnisse ist das eine rechte Zunahme», sagt SRF-Wirtschaftsredaktor Marcel Sigrist.

Darum trifft die Inflation jedes Portemonnaie

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Inflation, auch Teuerung genannt, ist ein Kaufkraftverlust. Das Geld verliert an Wert und die Güter werden deshalb für die Konsumentinnen und Konsumenten teurer. Die Teuerung im Januar 2023 beträgt 3.3 Prozent im Vergleich zu Vorjahresmonat – also Januar 2022. Das heisst, Güter waren diesen Januar um 3.3 Prozent teurer als im Januar letzten Jahres.

Warum hat die Inflation erneut zugelegt? Der Anstieg ist vor allem den stark gestiegenen Strompreisen geschuldet. So nahmen die Preise für Elektrizität sowohl im Vergleich zum Vormonat als auch im Vergleich zum Vorjahr um gut ein Viertel zu. Die Preise für Gas stiegen im Monatsvergleich zwar nur um 3.3 Prozent, waren im Jahresvergleich aber um mehr als 40 Prozent höher.

Welche Produkte haben sich in der Schweiz verteuert? Nebst der Elektrizität und Gas mussten die Konsumentinnen und Konsumenten auch für Hotelübernachtungen, Brot (+5.6 Prozent) und Kaffee (+7.3 Prozent) im Januar tiefer in die Tasche greifen.

Typisches Schweizer Frühstück
Legende: Das «Zmorge-Brötli» mit Kaffee drückt im Moment stark aufs Portemonnaie. Keystone/MARTIN RUETSCHI

Dagegen sind die Preise für Luftverkehr (-4.1 Prozent) und Erdölprodukte (-1.6 Prozent) gesunken, ebenso wie jene für Bekleidung und Schuhe, die im Rahmen des Ausverkaufs reduziert waren.

Weshalb liegt die Inflation derzeit eher hoch? Die Teuerung ist derzeit hoch: Letzten August hatte die Inflation hierzulande einen vorläufigen Höhepunkt von 3.5 Prozent erreicht – und lag damit auf dem höchsten Stand seit fast 30 Jahren. Wegen der Corona-Pandemie hat die Schweiz sehr viel Geld ausgegeben. Die Wirtschaft hat sich überhitzt. Die Nachfrage explodierte und die Unternehmen kamen mit Produzieren nicht hinterher. Da Güter knapp waren, wurden sie teurer. Inflation entsteht, wenn die Nachfrage schneller wächst als das Angebot. Der Ausbruch des Ukraine-Kriegs im Februar verschärfte die Krise zusätzlich, weil die Energiepreise in die Höhe schossen.

Wer bremst die steigende Inflation – und wie?

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Die Schweizerische Nationalbank SNB geht gegen die Inflation vor – mit Erhöhungen des Leitzinses. Der Leitzins der SNB ist vereinfacht gesagt der Zins, den Geschäftsbanken – wie beispielsweise die UBS – der SNB bezahlen, wenn sie bei der SNB Geld ausleihen. Dies hat sie 2022 bereits mehrfach getan. Höhere Zinsen verteuern Investitionen und bremsen die Nachfragen. Das Dilemma: Werden die Zinsen zu stark erhöht, dreht die SNB der Wirtschaft den Hahn ab. Die Konsumentinnen und Konsumenten selbst können gegen die Inflation nicht viel unternehmen.

Wo steht die Schweiz im Vergleich zum Ausland? Trotz des Anstiegs bleibt die Schweiz in puncto Inflation im internationalen Vergleich nach wie vor eine Insel. So lag die Teuerung in der Eurozone zuletzt im Januar trotz Rückgang immer noch bei 8.5 Prozent. In den USA wurde sie im Dezember mit 6.5 Prozent ausgewiesen, die Januarzahlen werden am Dienstag publiziert.

Warum ist die Schweiz im Vergleich zum Ausland weniger stark betroffen? Dass die Inflation nicht höher ist, ist unter anderem dem starken Franken zu verdanken. Aufgrund seiner Kaufkraft kann die Schweiz verhältnismässig günstig importieren. Hinzu kommt, dass die Schweizer Produktionsstruktur, gerade in Industrie und Handwerksbetrieben, nicht so energieabhängig sind. Das sagte ETH-Konjunkturforscher Alexander Rathke im November gegenüber SRF. Die Inflation ist also auch wegen der hierzulande geringeren Abhängigkeit von Öl und Gas tiefer. «Die Schweiz hat zum Beispiel auch den grossen Pharmasektor, der davon relativ wenig betroffen ist», so der Ökonom.

Ist ein Ende der Inflation in Sicht?

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So schnell werde die Inflation nicht sinken, sagt Sigrist. Bei den Mieten ist ein Teuerungsschub nach oben zu erwarten und auch das Heizen wird 2023 deutlich teurer, was die Nebenkosten zusätzlich in die Höhe treibt.

Diese Entwicklung dürfte der SNB laut Sigrist nicht gefallen. Sie wird weiterhin den Leitzins erhöhen, um zu versuchen, die Inflationsrate auf 2 Prozent zu drücken. Ob das gelingt, wird sich in den kommenden Monaten oder erst nächstes Jahr zeigen.

SRF 4 News, 13.02.2023, 09:00 Uhr ; 

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