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Treffen mit Bundesrat Der Runde Tisch der Pharmabranche – das müssen Sie wissen

Die Branche trifft sich mit der Landesregierung, um sich über Medikamentenpreise und die US-Zölle zu beraten.

Was ist geschehen? Hintergrund des Treffens ist die Forderung von US-Präsident Donald Trump nach Preissenkungen bei Medikamenten. Anfang August hatte er unter anderem hiesigen Konzernen wie Roche, Novartis und Pfizer Schweiz eine 60-Tage-Frist zur Preissenkung gesetzt. Für die Unternehmen stellt dies eine milliardenschwere Herausforderung dar. Novartis arbeite mit der Regierung zusammen und versuche, «konstruktive Lösungen zu finden, damit die Amerikaner weniger für ihre Medikamente bezahlen müssen», so Novartis-Konzernchef Vas Narasimhan. Gleichzeitig fordert Trump eine Erhöhung der Preise auf dem heimischen Markt und in Europa. Er fordert eine Angleichung des Preisniveaus.

Regale voll mit Medikamentenflaschen und -dosen.
Legende: Die Medikamentenpreise in den USA (hier eine Aufnahme aus einer Apotheke in Los Angeles) unterliegen dem freien, unregulierten Wettbewerb. In Europa werden die Preise durch Behörden ausgehandelt. Keystone/ALLISON DINNER

So reagiert die Pharmabranche: Rechtlich kann der US-Präsident die Branche zu nichts zwingen. Dennoch wird die Branche punktuell – zum Beispiel bei den populären Abnehmspritzen – auf seine Forderung zur Preissenkung eingehen. Roche und Novartis möchten in der Schweiz wiederum die Medikamentenpreise erhöhen. Sie verlegen auch die Produktion der umsatzstärksten Medikamente in die USA. So möchte die Pharmabranche möglichen US-Zöllen entgehen. Dieses Vorgehen geht aber auf Kosten von Investitionen in der Schweiz.

Mann.
Legende: Bundesrat und Wirtschaftsminister Guy Parmelin trifft sich mit der Pharmabranche. Keystone/Peter Klaunzer

Das sagt Novartis: Der Schweizer Pharmakonzern Novartis will den Preisunterschied von Arzneien zwischen den USA und den übrigen Industrieländern eliminieren. Konzernchef Narasimhan sieht Länder ausserhalb der USA in der Pflicht, für Innovationen einen höheren Anteil zu leisten. «Es ist Tatsache, dass amerikanische Patienten einen grossen Teil der Innovationen bezahlen», sagte Narasimhan in einem Interview mit der «NZZ».

Medikamentenpreise sind das Wahlkampfthema Nummer 1 in den USA

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Im nächsten Jahr finden die Midterms, die Kongresswahlen, statt. In diesem Zusammenhang drängt Trump auf eine Senkung der Medikamentenpreise, damit er weitere Wählerschichten für sich und seine republikanische Partei gewinnen kann. Vor allem die Mittelschicht ächzt unter den höheren Medikamentenpreisen.

Diesbezüglich sind die Schweizer Pharmakonzerne ein Dorn im präsidialen Auge. Sie exportieren Medikamente in die USA in Milliardenhöhe und verlangen zudem höhere Preise als in der Schweiz.

Die Schweizer Medikamentenpreise: Für Novartis-CEO Narasimhan sind die Medikamentenpreise «viel zu tief», wie er der «NZZ» sagte. Im Vergleich mit anderen Mitgliedsländern der OECD, der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, würden sie am unteren Rand liegen. Generell lasse sich aber nicht sagen, wie viel europäische Länder mehr bezahlen müssten.

Komplexes US-System: Derzeit prüft Novartis verschiedene Mechanismen für mögliche Preissenkungen in den Staaten. Das US-System sei ein komplexes Konstrukt mit Zwischenhändlern und Rabatten. «Ungefähr die Hälfte unseres Bruttoumsatzes geht an diese Mittelsmänner», sagte Narasimhan. Die grösste Chance in den USA sei es, den Einfluss der Einkaufsorganisationen zu beschränken. Die Forderung von Trump wird sich laut dem Konzernchef mittelfristig nicht auf den Ausblick von Novartis auswirken. Was Unvorhergesehenes betrifft, zeigte er sich optimistisch: «Egal, was passiert, unter der gegenwärtigen Gesetzeslage in den USA sollten sämtliche Veränderungen zu managen sein.»

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Regionaljournal Basel Baselland, 22.09.2025, 6:31 Uhr ; 

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