Insgesamt rund 170 Mitarbeitende aller Swatch-Shops und Omega-Filialen in der Türkei und des Swatch-Büros in Istanbul sind im Streik. Das berichtet die türkische Gewerkschaft Koop-Is, die den Streik organisiert hat.
Die Gewerkschaft führt die nach 60 Tagen gescheiterten Tarifverhandlungen mit dem Schweizer Uhrenkonzern als Begründung an. Swatch habe zwar Lohnerhöhungen von 25 Prozent angeboten, doch das sei angesichts der Inflation zu wenig, so Koop-Is.
Swatch Group: «Unrealistisch hoch»
Die Inflation liegt in der Türkei gemäss offiziellen Angaben bei 30 Prozent, dürfte inoffiziell aber noch höher sein. Die Forderungen der Gewerkschaft seien unrealistisch hoch und völlig überzogen, stellt ein Swatch-Sprecher zum Streik in der Türkei auf Anfrage fest.
Der Wunsch nach einer massiven Lohnerhöhung sei in der inflationsgeplagten Türkei nachvollziehbar, stellt SRF-Wirtschaftsredaktor Pascal Lago fest. Für die enorme Teuerung sei allerdings nicht der Bieler Uhrenkonzern verantwortlich, sondern die jahrelange Tiefzinspolitik und weitere umstrittene Entscheidungen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan.
Entscheidend sei wohl letztlich die Frage, ob Swatch die Preise seiner Uhren in der Türkei im gleichen Mass wie die dortige Teuerung erhöht habe und somit auch höhere Löhne bezahlen könnte, schätzt Wirtschaftsredaktor Lago. Zu dieser Frage äussere sich allerdings der Swatch-Konzern nicht.