Bei der Migros bleibt kein Stein auf dem anderen: Diesen Eindruck vermittelten die Umbaupläne , welche der Detailhändler vor gut drei Monaten bekannt gab. Mehrere Geschäfte wie Hotelplan, Mibelle, SportX oder Melectronics sollen verkauft werden, andere Unternehmensteile sind auf dem Prüfstand. Bei der Migros-Gruppe selber mit knapp 100'000 Angestellten sollen bis zu 1500 Vollzeitstellen wegfallen – der grösste Abbau in der fast 100-jährigen Geschichte der Genossenschaft.
Bis heute ist unklar, wo genau Jobs gestrichen werden und welche Angestellten es treffen wird. Die Unsicherheit bei den Mitarbeitenden sei gross, sagen Betroffene. Im «Eco Talk» äussert sich nun Ursula Nold, Präsidentin des Migros-Genossenschafts-Bundes, zum Zwischenstand.
Wir werden deutlich mehr machen, als gesetzlich vorgeschrieben ist.
Ihr sei bewusst, dass die Migros als eine der grössten Arbeitgeberinnen des Landes eine besondere Verantwortung trage, so Nold. Betroffene Mitarbeitende würden bei der Jobsuche innerhalb oder ausserhalb der Migros-Gruppe begleitet. Und: «Wann immer möglich, versuchen wir, Kündigungen zu vermeiden.» Es gebe aktuell 1300 offene Stellen und die Fluktuation liege bei über zehn Prozent. Es werde auch einen Sozialplan geben: «Wir werden deutlich mehr machen, als gesetzlich vorgeschrieben ist.»
Galaxus Deutschland auf dem Prüfstand
Und wie kommen die Gespräche mit möglichen Käufern für Hotelplan, Mibelle und Co. voran? «Wir haben für alle Formate Interessenten», sagt Nold. Die Migros nehme sich nun die nötige Zeit, um die Verkäufe sorgfältig und umsichtig zu planen. Auf die Frage, ob die Firmen gesamtheitlich verkauft oder allenfalls aufgespalten werden, gibt Nold jedoch keine konkrete Antwort und sagt nur so viel: «Das ist Gegenstand der aktuellen Verhandlungen.»
Auf dem Prüfstand steht auch das Deutschland-Geschäft der Migros-Tochter Digitec Galaxus. Der Umsatz des Onlinehändlers in Deutschland wächst zwar und lag letztes Jahr bei 286 Millionen Euro. Doch das ist im Vergleich mit dem Umsatz in der Schweiz von mehr als 2 Milliarden Euro immer noch wenig. Und: Die Online-Konkurrenz in Deutschland ist mit Amazon, Otto oder Mediamarkt gross.
Allerdings: Dieser Konkurrenz sei Digitec Galaxus auch in der Schweiz ausgesetzt, sagt Nold. Und hierzulande sei die Plattform eine Erfolgsgeschichte: «Digitec Galaxus konnte den Umsatz 22 Jahre lang steigern und war auch im letzten Jahr umsatzmässig einer der Erfolgstreiber.»