Mit Interesse blicken die Schweizer Bauern derzeit in die USA, wo sich die Gerichtsklagen gegen Monsanto häufen, den Hersteller von Unkrautvernichtungsmitteln mit dem Wirkstoff Glyphosat.
Die Gerichtsprozesse blieben nicht ohne Wirkung, sagt David Brugger, Leiter Pflanzenbau beim Schweizer Bauernverband. So setzten sie bereits weniger Glyphosat ein als auch schon.
Seit mehr als zehn Jahren geht die Anwendung von Glyphosat in der Schweiz zurück. 2017 wurden davon noch 186 Tonnen verkauft. Dies sind 45 Prozent weniger als rund zehn Jahre zuvor.
Technologie statt Chemie im Kampf gegen Unkraut
Unabhängig von den Gerichtsklagen in den USA gebe es bei den Bauern einen Trend, generell weniger Chemie einzusetzen und auf eine natürlichere Landwirtschaft zu setzen. «Es werden vermehrt technische Innovationen wie beispielsweise Schälpflüge eingesetzt, um das Unkraut zu entfernen.»
Brugger rechnet damit, dass die Bauern in Zukunft noch weniger Glyphosat einsetzen. Denn es würden ständig neue Möglichkeiten entwickelt, um das Unkraut zu bekämpfen.
Beurteilung ist Sache der Behörden
Dennoch: Brugger sieht im Einsatz von Glyphosat kein grosses Problem: Denn in der Schweiz werden die Unkrautvernichtungsmittel anders eingesetzt als in den USA. Hierzulande dürfen die Mittel nicht kurz vor der Ernte direkt auf die Nutzpflanzen gesprüht werden, sondern nur auf das Unkraut. Darum gebe es in Obst und Gemüse auch keine Rückstände.
Und schliesslich sei das Mittel hierzulande auch von den Behörden zugelassen: «Wir verlassen uns voll und ganz auf die Zulassungsbehörde», so Brugger. So lange diese das Mittel zulassen, erachtet der Schweizer Bauernverband den Einsatz von Glyphosat als unbedenklich. Zumindest im Moment und in kleinen Mengen. Es wäre also an den Behörden, Glyphosat neu zu beurteilen.