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US-Autobauer im Hoch Tesla bricht Rekorde – das sind die Gründe

  • Tesla hat 2022 trotz hoher Inflation, Konjunktursorgen und Lieferkettenproblemen so viel verdient wie nie zuvor in einem Geschäftsjahr.
  • Der Elektroautokonzern steigerte den Gewinn gegenüber dem Vorjahr um 128 Prozent auf 12.6 Milliarden Dollar (11.5 Mrd Franken).
  • Konzernchef Elon Musk erwartet jedoch eine «sehr schwierige Rezession» im laufenden Jahr.

«Es war ein fantastisches Jahr, unser bislang bestes», verkündet Musk bei der Präsentation der Zahlen. Die Erlöse wuchsen demnach um 51 Prozent auf 81.5 Milliarden Dollar.

Doch wie sieht es für 2023 aus? «Wir werden wahrscheinlich eine sehr schwierige Rezession haben», warnt Musk. Sollte es so kommen, dürften jedoch auch Teslas Materialkosten deutlich sinken.

Tesla: «Sind uns Herausforderungen gewohnt»

So oder so ist der Ausblick nicht rosig – anhaltende Leitzinserhöhungen der grossen Notenbanken könnten die Finanzierung bei Autokäufen weiter erschweren.

Musk in der Tesla-Fabrik in Berlin
Legende: Tesla-Chef Musk hat zuletzt vor allem mit dem Kauf und Umbau des Kurzbotschaftendienstes Twitter für Schlagzeilen gesorgt. Kritiker befürchteten, der streitbare Multimilliardär könne sich zu viel mit Twitter befassen und dabei Tesla vernachlässigen. Keystone/Patrick Pleul

Das Management wisse, dass es Fragen wegen des «ungewissen Wirtschaftsumfelds» gebe, heisst es in Teslas Brief an die Aktionäre. Dennoch gibt der Marktführer im E-Auto-Segment auch für das laufende Jahr ambitionierte Ziele aus.

Das Tesla-Team sei aber Herausforderungen gewohnt. Das Unternehmen wolle seinen Kurs der Kostensenkungen weiter fortsetzen und gleichzeitig höhere Produktionsraten erzielen.

Darum steht Tesla so gut da – trotz grosser Konkurrenz

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Einschätzung von SRF-Wirtschaftsredaktor Matthias Heim: «Der Markt der Elektroautos wächst derzeit stark – der Kuchen wird also grösser. Viele Autohersteller haben inzwischen Elektroautos im Angebot. Allerdings hat Tesla grossen Vorsprung auf die Konkurrenz. Diesen haben sie sich in den vergangenen zehn Jahren erarbeitet.

Zum Vergleich: Volkswagen als grösster Autokonzern der Welt hat im vergangenen Jahr nicht einmal halb so viele Elektroautos abgesetzt wie Tesla. VW musste jüngst auch Lehrgeld beim Umstieg von Verbrennungsmotor auf Elektroantrieb zahlen; Tesla ist dagegen direkt mit der Produktion von Elektroautos gestartet, auch wenn sie anfangs ihre Probleme hatten.

Bis 2019 schrieb Tesla tiefrote Zahlen. Das lag vor allem daran, dass die Einstiegshürden in der Autoproduktion immens hoch sind – vor allem, wenn man ein Auto für die Massen herstellen will. Es braucht Fabriken, Fertigungsanlangen, eine Designabteilung, Fachpersonal etc. All das kostet Unsummen, bevor man auch nur ein einziges Fahrzeug verkauft hat. Der Tesla-Chef musste deshalb Milliarden Dollar investieren und die Geldgeber bei Laune halten. Es gab auch kritische Momente, in denen unklar war, ob Tesla aufgeben muss oder nicht. Rückblickend zeigt sich: Die Rechnung ist aufgegangen.»

Der Konzern rüstet sich weiter für rasantes Wachstum – die Produktionskapazität wurde 2022 in etwa verdoppelt. Musk plant weitere Modelle, so soll der seit Langem mit Spannung erwartete Cybertruck dieses Jahr endlich in die Produktion gehen und den lukrativen US-Markt für Pick-up-Trucks erschliessen.

Ambitionierte Wachstumsziele

Der Konzern bekräftigt, auf längere Sicht weiter ein Jahreswachstum von 50 Prozent anzupeilen. 2022 verfehlte Tesla dieses Ziel – die Auslieferungen legten um 40 Prozent auf 1.3 Millionen E-Autos zu. In den drei Monaten bis Ende Dezember wuchsen sie gegenüber dem Vorjahreswert nur noch um 31 Prozent.

Die Tesla-Aktie hatte im vergangenen Jahr 65 Prozent an Wert verloren. Seit Jahresbeginn ist der Kurs aber wieder angestiegen. In den vergangenen Monaten hatte Tesla die Preise seiner Autos gesenkt, um den Verkauf anzukurbeln, erst in China und dann auch in Europa und in den USA. Tesla erklärte, ein solches Vorgehen sei nötig, um ein Hersteller zu werden, der mehrere Millionen Fahrzeuge baue.

SRF 4 News, 26.01.2023, 6:45 Uhr ; 

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