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US-Jury sieht «Krebs-Faktor» Rückschlag für Bayer in Glyphosat-Prozess

  • Der Unkrautvernichter Roundup der Bayer-Tochter Monsanto habe zur Krebserkrankung eines Klägers in den USA mit beigetragen.
  • Dies befand die Jury eines US-Bundesgerichts in San Francisco.
  • Das glyphosathaltige Mittel habe einen «erheblichen Faktor» bei der Verursachung einer Krebserkrankung ausgemacht.

In der zweiten Phase sollen nun die Vorwürfe des Klägers, der US-Agrochemie-Konzern Monsanto habe versucht, Wissenschaftler, Behörden und die öffentliche Meinung hinsichtlich der Sicherheit seiner Produkte zu beeinflussen, geklärt werden. Dabei geht es dann auch um eventuelle Schadenersatzansprüche.

Bayer zeigte sich in einer Stellungnahme enttäuscht über den Entscheid der Jury. Dennoch sei das Unternehmen weiterhin fest davon überzeugt, dass die wissenschaftlichen Erkenntnisse bestätigen, dass glyphosatbasierte Herbizide keinen Krebs verursachen.

Bayer sei zuversichtlich, im zweiten Teil des Prozesses beweisen zu können, dass Monsantos Verhalten angemessen war und das Unternehmen nicht für die Krebserkrankung des Klägers haftbar gemacht werden sollte.

Brisant für das Unternehmen

Für Bayer ist dieser Fall ein richtungsweisender «Bellwether Case». Damit ist im US-Recht eine Art Musterfall in einem Massenverfahren gemeint. Mehrere dieser repräsentativen Fälle sind angesetzt. Sie sollen den Streitparteien helfen, das Ausmass von Schäden und die Höhe denkbarer Vergleichszahlungen besser abschätzen zu können.

Insgesamt sind bei dem zuständigen US-Richter Vince Chhabria mehrere Hundert Klagen von Landwirten, Gärtnern und Verbrauchern gebündelt.

Auf Bayer warten über 11'000 Kläger

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  • Die Klagewelle gegen Bayer war ins Rollen gekommen, nachdem eine Geschworenenjury dem Krebspatienten Dewayne Johnson in einem anderen Verfahren im August insgesamt 289 Millionen Dollar an Schmerzensgeld und Entschädigung zugesprochen hatte.
  • Die Richterin senkte zwar die Strafe gegen den im vergangenen Jahr von Bayer übernommenen US-Saatgutkonzern Monsanto später auf gut 78 Millionen Dollar, im Grundsatz änderte sie am Urteil aber nichts.
  • Das aktuelle Verfahren ist erst der Anfang: Bis Ende Januar wurden Monsanto in den USA glyphosatbezogene Klagen von etwa 11'200 Klägern zugestellt.
  • In den nächsten Tagen soll bereits ein weiterer Prozess bei einem Landgericht im kalifornischen Oakland starten.

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