Knapp 150'000 Arbeitslose gab es am Stichtag Silvester laut dem Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) in der Schweiz. Genau genommen sind diese 147'369 Personen allerdings nur die registrierten Arbeitslosen. Nur jene Menschen ohne Stelle also, die sich bei den regionalen Arbeitsvermittlungsämtern, den RAV, angemeldet haben. Weil sie sich davon Arbeitslosengeld versprechen – oder einen anderen Nutzen, wie etwa die Unterstützung bei der Stellensuche.
Doch damit wäre auch gleich gesagt, dass es nebst diesen beim RAV registrierten offiziellen 147'369 Arbeitslosen viele weitere gibt, die in der Arbeitslosenstatistik fehlen. 100‘000 sind es, wie eine zweite Erhebung zu den Erwerbslosenzahlen des Bundesamtes für Statistik zeigt. Diese Zahlen werden jeweils drei Monate später als die Seco-Zahlen publiziert. Deshalb werden sie von den Medien weitgehend ignoriert.
Jugendliche, Selbständige und Ausgesteuerte fehlen
Zu den 100'000, die in der Statistik fehlen, gehören vor allem 15- bis 24-Jährige. Nur jeder und jede Vierte meldet sich beim RAV. Vielleicht weil sie erstmals Arbeit suchen, und sich nicht gleich zu Beginn als arbeitslos registrieren wollen. Auch dann nicht, wenn es mit dem ersten Job nach der Ausbildung nicht nahtlos klappt.
Würde die Schweiz die Jugendarbeitslosigkeit nach internationalem Standard messen, wäre sie nicht mehr phänomenal tief, sondern durchschnittlich – ähnlich wie in Deutschland oder Österreich. In der Statistik fehlen auch die Selbständigerwerbenden, die allesamt nicht gegen Arbeitslosigkeit versichert sind. Müssen sie ihre Aktivität aufgeben, haben sie kein Anrecht auf Arbeitslosengeld – und somit wenig Anreiz, sich beim RAV zu melden.
Aus der Statistik fallen auch viele Ausgesteuerte, wenn sie die maximale Bezugsdauer für Arbeitslosengelder ausgeschöpft haben. Sie haben oft die Hoffnung aufgegeben, mit Unterstützung des RAV eine Stelle zu finden.