Die Verträge waren noch druckfrisch, als sie am Donnerstagabend an die improvisierte Unterzeichnung im Hauptbahnhof Zürich geliefert wurden. Nur wenige Stunden nachdem das Bundesverwaltungsgericht eine Beschwerde der spanischen Zugbauerin Talgo abgewiesen hat, besiegeln die SBB und die Stadler Rail ihre Zusammenarbeit. Der Ostschweizer Konzern wir für 980 Millionen Franken 29 neue Zugskompositionen für die Neat bauen.
Es sei ein Freudentag, erklärte Stadler-Rail-Chef Peter Spuhler, während er seine Unterschrift unter Vertrag setzte. «Wir haben sehr lange, sehr hart an diesem Angebot gearbeitet: 34'000 Seiten Angebotsumfang, lange Verhandlungen, der Rekurs. Jetzt geht's endlich los: Vertrag unterzeichnet. Heute können wir das Ganze hochfahren und starten.»
Gerichtsurteil noch nicht rechtskräftig
Die Beschwerde gegen das Vertragswerk ist allerdings nach wie vor hängig, denn der unterlegene spanische Mitbieter Talgo könnte das Verfahren noch ans Bundesgericht weiterziehen. Mit seiner Unterschrift gehe er da aber ein überschaubares Risiko ein, sagt SBB-Chef Andreas Meyer gegenüber SRF. Nach fünf Monaten unfreiwilliger Pause müsse es mit dem Bau der neuen Züge jetzt vorwärts gehen. Das Bundesverwaltungsgerichts sei zum Schluss gekommen, dass die Beschwerde von Talgo offensichtlich unbegründet sei. «Es wäre also töricht, noch einen weiteren Monat zuzuwarten», betont Meyer. Schlimmste Konsequenz sei die Zahlung allfälliger Schadenersatz-Forderungen.
Nach der juristischen wartet nun eine grosse technische Herausforderung auf die Vertragspartner. Die neuen Züge sollen schon ab 2019 auf der Achse Zürich-Mailand durch die Basistunnel am Gotthard und Ceneri verkehren. Stadler Rail und der SBB bleibt also sehr wenig Zeit, um die neuen Züge zu bauen, deren Kinderkrankheiten zu beheben und sich die Zulassung in verschiedenen Ländern dafür zu sichern.