- In der Schweiz brauche es in diesem Jahr eine «soziale Agenda» um die Coronakrise in der Arbeitswelt zu überwinden.
- Das verlangt der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) an seiner Jahresmedienkonferenz.
- Dazu gehöre auch eine Rückzahlung von 500 Franken aus den Reserven der Krankenkassen an die Versicherten.
Gerade Menschen mit den niedrigsten Einkommen seien durch den von der Coronakrise verursachten Arbeitsplatz- und Lohnabbau am stärksten betroffen, hält der SGB an der Medienkonferenz fest. Überhaupt seien alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit stagnierenden Löhnen und sinkenden Renten konfrontiert.
Gemäss dem Gewerkschaftsbund braucht es darum ein abgestimmtes Programm. Zuerst soll dieses Arbeitsplätze sichern, Arbeitslose schützen und die Kaufkraft fördern. Um letzteres zu erreichen, schlägt der Dachverband die Auszahlung der 500 Franken aus den überschüssigen Reserven der Krankenkassen an alle Versicherten vor.
Zehn Prozent Unterbeschäftigung
Die Lage auf dem Arbeitsmarkt sei zu Beginn des Jahres düster. Die Unterbeschäftigungsquote aus Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit und Arbeitsmangel erreiche zehn Prozent, wie Chefökonom und Sekretariatsleiter Daniel Lampart sagte.
Ohne Kurzarbeitsentschädigung und Erwerbsersatzordnung wäre es noch viel katastrophaler. Haushalte mit tiefen Einkommen treten mit erschöpften Reserven ins neue Jahr. Der Erhalt von Arbeitsplätzen und die Verlängerung des Arbeitslosenversicherungs-Bezugs seien ein Gebot der Stunde. Bei der Teilschliessung der Wirtschaft fänden Arbeitslose noch schwerer eine Stelle, erklärte Lampart.
Ungleiche Einkommensverluste
SGB-Präsident Pierre-Yves Maillard erklärte, die Pandemiebekämpfung habe extrem ungerechte Folgen. Einem Teil der Bevölkerung würden die Kosten für die Massnahmen aufgebürdet. Dabei seien in der zweiten Welle bei den Verschärfungen zeitige und ausreichende Entschädigungen für die Einkommensverluste versäumt worden.
Gerade die Tieflohnbranchen und die prekärsten Arbeitsverhältnisse hätten einen hohen Preis zu zahlen. Und das Gesundheitspersonal müsse einen Bonus erhalten.