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Alexander Gröflin, SVP-Grossrat Basel-Stadt
SRF
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Müssen Politiker Mundart reden?

Oft ist historisch gewachsen, ob in den Deutschschweizer Kantonsparlamenten Mundart oder Standard gesprochen wird. Nach St. Gallen wird nun in Basel-Stadt ein Wechsel auf Mundart gefordert. Gretchenfrage: Gäbe das mehr Identität oder grössere Ausgrenzung?

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Wie halten Sie es mit der Sprache, Herr Grossrat? Im schriftlichen Verkehr und in amtlichen Dokumenten ist Standarddeutsch gesetzt. Aber mündlich bevorzugt die Mehrheit der deutsch- oder gemischtsprachigen Kantone Mundart – obwohl Schweizerdeutsch keine offizielle Amtssprache ist. Tendenziell setzen urbanere Kantone und solche, die an andere Sprachen und Länder grenzen, eher auf Hochdeutsch.

Die grosse Ausnahme ist das zweisprachige Bern. Hier reden Deutschsprachige im Grossen Rat in der Regel Mundart. Dies mache das Protokollschreiben etwas aufwendiger, sei aber erwünscht, um Nähe zu schaffen. Die Sprecher der Minderheit erhalten eine Simultanübersetzung.

«Ich möchte, dass die Leute sprechen können, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist», sagt nun auch Alexander Gröflin, SVP-Grossrat Basel-Stadt. Bei solchen Vorstössen soll in der Regel Nähe und ortsübliche Ausdrucksweise gefördert werden. Es ist aber auch eine Integrationsdebatte, in der sich ein Glarner in Basel oder ein Berner in Schaffhausen outen müsste. Nicht zu vergessen Fremdsprachige, die vielleicht sehr gut Standarddeutsch, aber nicht Mundart gelernt haben. Gibt es eine Regelung, die für alle sinnvoll ist, oder ist der kantonale Föderalismus das Ei des Kolumbus?

Zur Schnabelweid gehören auch Worterklärungen (Gouffele, Gfell für Glück) und der Familienname Würsten. Ausserdem eine Vorschau auf den wilden «Dead-or-Alive-Slam» im Millers Studio in Zürich: tote Dichter gegen lebendige Slammer.

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