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Ameisenbefall So werden Sie lästige Ameisen in der Wohnung wieder los

Ob Mieterin oder Vermieter sich um die Ameisen kümmern müssen, hängt davon ab, wie stark der Befall ist.

Worum geht’s? Ameisen in der Wohnung wieder loszuwerden, ist nicht immer einfach. Je nach Befall ist ein Profi gefragt. Und dann ist die Frage: Wer bezahlt? Die Mieterin oder der Vermieter? Und wie kann man die Tierchen selbst wieder loswerden? Das SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» fragt bei einer Schädlingsbekämpferin und beim Mieterinnen- und Mieterverband nach.

«Espresso Aha!»

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Was, wenn sich die Ameisen nicht vertreiben lassen? Wenn der Befall sehr stark sei und sich die Ameisen schon im Haus eingenistet hätten, sollte der Befall möglichst rasch der Vermieterschaft per Einschreiben gemeldet werden, so Fabian Gloor, Jurist beim Mieterinnen- und Mieterverband. «Denn jetzt handelt es sich um einen mietrechtlichen Mangel – und damit ist die Vermieterschaft am Zug. Sie ist verpflichtet, auf eigene Kosten professionelle Hilfe, also einen Kammerjäger beizuziehen.»

Wie kann ich selbst gegen Ameisen vorgehen? Zuerst müsse man herausfinden, woher die Ameisen kommen, erklärt Rahel Beck, Biologin und Schädlingsbekämpferin bei der Schweizer Schädlingsbekämpfungs-Firma Rentokil. «Sind die Ameisen am süssen Zuckersirup und krabbeln von draussen rein? Dann gilt: Ursache entfernen und sehr gut reinigen.» Auch die Duftspur entlang der Ameisenstrasse müsse man gut reinigen und allfällige Löcher in den Wänden abdichten. Manchmal helfe Lavendelöl, um die Ameisen davon abzuhalten, weiter in die Wohnung einzudringen. Ätherische Öle und andere intensive Düfte mögen die Tierchen nicht.

«Wenn sich die Ameisen im Gebäude eingenistet haben, wird es schwierig»
Autor: Rahel Beck Biologin und Schädlingsbekämpferin

Wann ist professionelle Hilfe nötig? «Wenn die Ursache der Ameiseninvasion von Innen kommt und sich die Ameisen im Gebäude eingenistet haben, wird es schwierig», sagt Rahel Beck. Dann sei die Ameisenkönigin meistens auch schon im Innenbereich und niste irgendwo. Und solange die Königin noch lebe, produziere sie Eier und es gebe Nachwuchs. Als Laie sei es oft nicht möglich, die Königin zu vertreiben. «Dafür braucht es professionelle Mittel.»

Warum nützen Ameisenköderstationen oft nicht viel? Ameisen sollen von den Ködern angezogen werden und den giftigen Wirkstoff dann zurück ins Nest tragen. Expertin Rahel Beck sagt, die Ameisen würden von diesem Gift sehr schnell sterben, noch bevor sie das Nest mit dem Gift überhaupt erreichten. «Deshalb sind Köderstationen selten hilfreich. Sie töten zwar ein paar Arbeiterinnen, nicht aber die Königin, die weiterhin Eier produziert.»

Was gilt für Mieterinnen und Mieter? «Solange sich nur ein paar Ameisen in die Wohnung verirren, müssen Mieterinnen und Mieter selbst aktiv werden», sagt Mietrechts-Experte Fabian Gloor. Im Rahmen des sogenannten «kleinen Unterhalts» sei das zumutbar. Beim «kleinen Unterhalt» geht es um einfache Arbeiten, die handwerklich normal begabte Menschen ohne Fachkenntnisse erledigen können.

Und wenn auch ein Profi die Ameisen nicht wegbringt? «Solange Mieterinnen und Mieter mit einem Ameisenbefall leben müssen, besteht grundsätzlich Anspruch auf eine Mietzinsreduktion», so Fabian Gloor.  Wie hoch diese ausfällt, hänge von der Stärke des Befalls ab. Ein Mietgericht im Kanton Zürich entschied einmal bei einem Wespenbefall, dass die Miete bis zur Entfernung des Wespennests um 15 Prozent reduziert werden müsse. Wenn der Vermieter nicht auf eine Mietzinsreduktion eingeht, können Sie ein Schlichtungsgesuch bei der Schlichtungsbehörde einreichen. Achtung: Auf keinen Fall sollten Sie einfach die Miete nicht mehr bezahlen.

So gehen Sie vor:

Radio SRF 1, Espresso, 21.7.2025, 8:10 Uhr

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