Wir erinnern uns: Mitte August ächzte die Schweiz unter der Hitzewelle mit Temperaturen von weit über 30 Grad. Auch in der Schule rauchten die Köpfe. Normaler Unterricht war vielerorts kaum mehr möglich, ein Spezialprogramm war nötig.
Ein Beispiel extremer Hitze hat die «Espresso»-Redaktion aus der Stadt Zürich erreicht: Die Schule Leutschenbach – ein 2009 eröffnetes, modernes Schulhaus mit grossen Glasfronten – schwitzte wie in einem Brutkasten. «Die Hitze hat das Gebäude auch nachts nicht verlassen», erinnert sich Schulleiter Lars Bollhalder gegenüber dem SRF-Konsumentenmagazin. So herrschten am frühen Morgen bereits Temperaturen von über 30 Grad in den Schulräumen.
Massnahmen sind nötig
Im Vergleich zu den 80er-Jahren sei die Schweiz rund zwei Grad wärmer geworden, erklärt Reto Knutti, Klimaforscher an der ETH Zürich. «Früher hatten wir in tieferen Lagen fünf bis zehn Hitzetage mit über 30 Grad, heute sind wir vielerorts bei 20 bis 30 Hitzetagen.» Genf habe letztes Jahr sogar 41 Hitzetage registriert. «Das wird sich so weiterentwickeln», sagt der Klimaforscher.
Das kann man an ein, zwei Nachmittagen machen. Aber wir sind ja verpflichtet, die Lernziele zu erreichen.
«Wir sind ja verpflichtet, die Lernziele zu erreichen», sagt Dagmar Rösler, oberste Lehrerin der Schweiz. Der Dachverband der Lehrerinnen und Lehrer in der Schweiz (LCH) fordert seit längerem einheitliche Richtlinien für ein gutes Raumklima in den Schulräumen. Ein, zwei Tage mit extremer Hitze könne man überbrücken. Längerfristig sei ein Ausweichen auf Kellerräume oder nach draussen aber keine Lösung.
Auch der Verband Schulleiterinnen und Schulleiter Schweiz fordert Massnahmen. Präsident Thomas Minder sagt gegenüber «Espresso»: «Es gibt Schulhäuser, die sich sehr schnell erhitzen und die Hitze auch lange speichern.» Da brauche es Überlegungen in Richtung Kühlung oder Dämmung. In der Verantwortung sind die Gemeinden.
Wir tun gut dran, die Sommerferien nicht grenzenlos zu verlängern.
Braucht es längere Sommerferien?
Schulleiter Lars Bollhalder von der Schule Leutschenbach bringt als mögliche Massnahme auch Veränderungen hinlänglich der Sommerferien aufs Tapet. Vielleicht müsse man die Sommerferien verlängern. Der oberste Schulleiter Thomas Minder winkt ab: Aus Studien wisse man, dass Kinder in Ländern mit sehr langen Sommerferien viel vom Gelernten wieder vergessen würden, «ad acta» legen, wie Minder sagt. «Wir tun gut dran, die Sommerferien nicht grenzenlos zu verlängern.»