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Sicherheit im Onlineshop Identitätsdiebstahl bei Orell Füssli

Betrüger erstellen ein neues Konto – mit der Wohnadresse eines bestehenden Kunden. Dieser bekommt plötzlich Mahnungen.

Darum geht es: Ein Mann aus dem Kanton Zürich hat ein Online-Konto bei Orell Füssli. Betrüger haben ein Konto mit einer gefälschten E-Mail-Adresse generiert und dabei seine Wohnadresse angegeben. Auf Rechnung bestellten sie damit diverse digitale Inhalte für rund 550 Franken, bezahlten jedoch nicht. Daraufhin erhielt der Kunde diverse Mahnungen an seine Wohnadresse. Um diese zu stoppen, müsse er Anzeige bei der Polizei machen, erklärte ihm der Kundendienst von Orell Füssli.

Das sagt die Polizei: Der Zürcher machte online eine Anzeige bei der Polizei. Diese erklärte ihm, bei der falschen E-Mail-Adresse handle es sich um eine sogenannte «Wegwerfadresse». Die Rückverfolgung sei bei einer solchen Adresse nicht möglich, da keine persönlichen Daten gespeichert werden und keine Registrierung erforderlich sei. Orell Füssli entschuldigte sich nach Erhalt der Anzeige beim Zürcher für die Umstände, zahlen müsse er nichts.

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Das gilt bei unbestellter Ware: Wer keine Ware bestellt hat, hat auch keinen Kaufvertrag abgeschlossen und muss somit auch nichts zahlen. Wichtig ist, den Onlineshop sofort schriftlich zu benachrichtigen, dass man nichts gekauft hat. «Eine strafrechtliche Anzeige ist dazu grundsätzlich nicht erforderlich, kann aber ein Element/Indiz in einem allfälligen Rechtsstreit sein», schreibt das Eidgenössische Justiz- und Polizeidepartement dazu.

Neues Konto mit bestehender Wohnadresse verknüpfen: Das funktioniert bei Orell Füssli tatsächlich. Kundinnen und Kunden würden aus verschiedenen Gründen neue Konten eröffnen, schreibt Orell Füssli. Aber nicht jede Bestellung gehe in einem solchen Fall durch. «Unser System bewertet deshalb jede Bestellung anhand mehrerer Kriterien. Im vorliegenden Fall wurde die Bestellung als verdächtig eingestuft, der Hinweis war jedoch nicht eindeutig genug, um automatisch eine Sperre auszulösen.» Man nehme solche Fälle ernst und optimiere die Systeme laufend.

Sperrung für «Auf Rechnung zahlen»: Selbst kann man dies nicht konfigurieren, dafür müsse man sich an den Kundendienst wenden, schreibt Orell Füssli. Ist die Sperrung hinterlegt, ist ein Betrug wie im Falle des Orell Füssli-Kunden nicht mehr möglich. Wegwerfadressen zu sperren lohne sich aber nicht, es gäbe zu viele und täglich neue, so Orell Füssli. Aber das System checke bei einer solchen Adresse jeweils noch weitere Faktoren und diese führten dazu, dass auf Rechnung bestellen teilweise nicht mehr möglich sei.

Freiwillige Zwei-Faktor-Authentifizierung: Dies ist eine weitere Möglichkeit, ein Konto zu schützen. Orell Füssli bietet diese Option nicht an – anders als diverse andere Onlineshops. Es gäbe wenig Betrugsfälle, so Orell Füssli. Die Sicherheit würde dadurch zwar erhöht, aber es wäre gleichzeitig eine grosse Hürde für die Mehrheit der Kundschaft. «Wir beobachten die Entwicklung genau und behalten uns vor, zusätzliche Sicherheitsstufen einzuführen, sobald sich der Bedarf klar zeigt.»

Espresso, 17.10.25, 8:10 Uhr

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