Der Bankangestellte hat Pech auf der ganzen Linie: Vor wenigen Wochen hat er bei der Credit Suisse eine Stelle angetreten. Doch noch während der Probezeit kommt die Hiobsbotschaft: Sein Arbeitgeber wird von der UBS übernommen. Was das genau bedeutet, weiss im Moment noch niemand. Klar ist nur: Durch die Übernahme dürften Tausende von Stellen abgebaut werden.
Unterschiedliche Leistungen aus dem Sozialplan
Arbeitnehmervertretungen fordern eine vom Bund unterstützte Task-Force zu den anstehenden personalrelevanten Themen. Zum Tragen kommen wird in dieser Situation auch ein Sozialplan. Die Massnahmen dieses zwischen Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretungen ausgehandelten Vertrages sollen die wirtschaftliche Härte der Entlassungen mildern. Dazu gehören konkrete Massnahmen – zum Beispiel Weiterbildungen oder Beratungen (Outplacement), um die berufliche Perspektive der Angestellten zu verbessern – und finanzielle Entschädigungen wie verlängerte Kündigungsfristen oder Abgangsentschädigungen.
Wie umfangreich solche Leistungen ausfallen, hängt in der Regel vom Alter der Betroffenen ab, von der Anzahl ihrer Dienstjahre und von konkreten Lebensumständen. Für viele Bankangestellte ist aber auch der beste Sozialplan ein schwacher Trost. Sie müssen sich mit Tausenden anderer Betroffener in einer schwierigen Lage auf die Stellensuche vorbereiten.
Links zum Thema:
Der frühere Personalberater Beat Schwab hat langjährige Erfahrung in der Beratung von Stellensuchenden. Er rät Betroffenen, als Erstes ihre Bewerbungsunterlagen zu aktualisieren und ein Zwischenzeugnis zu verlangen. Dann sollten Stellensuchende ihr persönliches Netzwerk aktivieren und ihre Profile auf sozialen Medien auf den neusten Stand bringen (bei LinkedIn zum Beispiel das Profil auf «auf Stellensuche» einstellen).
Standortbestimmung ist gut investierte Zeit
Von Blindbewerbungen rät Beat Schwab ab: «Bei kleineren und mittleren Unternehmen haben Blindbewerbungen eher Erfolg. Nicht aber bei Grossunternehmen wie Banken.» Besser sei es, die Zeit in eine Standortbestimmung zu investieren und sich zu überlegen, ob allenfalls der Zeitpunkt günstig sei für eine Weiterbildung oder eine Umschulung.
Vor einigen Jahren hat Beat Schwab eine Kaderangestellte einer mittelgrossen Bank beraten. Auch sie hat aufgrund von Umstrukturierungen ihre Stelle verloren. Heute arbeitet die Frau auf einer Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde und kümmert sich um die finanziellen Fragen der Mandatsträgerinnen und Träger.