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Photovoltaik Balkon-Solaranlagen im Test

Eigenen Solarstrom auch für Mieterinnen. Balkon-PV-Anlagen machen es möglich. «Kassensturz» hat sieben Systeme getestet.

Sie werden Mini-Solaranlagen, Plug-and-Play-Systeme oder Balkon-PV-Anlagen genannt. Sie sind kleine, willkommene Helfer im Kampf gegen hohe Strompreise. Die Systeme bestehen aus einem oder zwei Solarpanels, einem Wechselrichter und den notwendigen Kabeln. Der produzierte Strom wird über eine Aussensteckdose ins Stromnetz eingespeist. Eine aufwendige Anmeldung oder der Beizug von Fachpersonal ist nicht nötig, die Anlage ist schnell am Balkongeländer installiert. Zwischen den Systemen gibt es allerdings Unterschiede.

Testtabelle

Unterschiede bei Preis und Sicherheit

Für «Kassensturz» hat ein Team der Berner Fachhochschule am Photovoltaik-Labor in Burgdorf sieben Balkon-Anlagen getestet. Alle wurden online bestellt und kosten im kompletten Set zwischen 550 und 1560 Franken. Die Testerinnen und Tester prüften, wie einfach und sicher die Produkte zu installieren und zu betreiben sind.

Bereits bei der Montage zeigen sich Unterschiede, erklärt der Testverantwortliche David Joss: «Problematisch ist es, wenn das Panel nicht vollständig befestigt werden kann. Dann sind zusätzliche Sicherungen nötig. Sie schützen die Personen, welche sich unter dem Panel befinden.»

Was Mieterinnen und Mieter wissen sollten:

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Bevor man sich eine Balkon-Solaranlage anschafft, sollte man unbedingt bei der Verwaltung oder dem Hauseigentümer die Einwilligung einholen. Geben diese grünes Licht, muss die Inbetriebnahme noch dem zuständigen lokalen Elektrizitätswerk gemeldet werden. Dieses bezahlt möglicherweise eine Vergütung für überschüssigen, eingespiesenen Strom. Es ist aber besser, den Strom selber zu nutzen. Die Einsparungen sind dann am grössten, wenn man mit dem produzierten Strom möglichst den Verbrauch im eigenen Haushalt deckt.

Gewisse Kantone, wie beispielsweise der Kanton Aargau, sehen baugesetzlich ein Baugesuch für solche Balkon-PV-Anlagen vor. Beim Vollzug haben die Gemeinden das letzte Wort. Deshalb empfiehlt sich vor der Montage eine Rückfrage bei der lokalen Gemeindebehörde betreffend einer allfällig notwendigen Baubewilligung.

In wenigen Jahren amortisiert

Das Team des Photovoltaik-Labors Burgdorf BE legte ein besonderes Augenmerk auf die Performance der Anlagen. Dabei wurde der Preis für eine Kilowattstunde (kWh) des produzierten Solarstroms berechnet, über eine Laufzeit von 20 Jahren. Je tiefer dieser Preis im Vergleich zum aktuellen Strompreis des Energieversorgers liegt, desto rascher zahlt sich die Investition zurück.

Die Anlage des Testsiegers von «Erneuer.bar» produziert die kWh Strom für 10.32 Rappen. Das ist deutlich weniger als die Hälfte des durchschnittlichen Schweizer Strompreises im Jahr 2023. (27,2 Rp./kWh, Quelle Bundesamt für Energie BFE)

Experten-Chat zum Thema Balkon-Solaranlagen

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Das Wort Chat geschrieben mit Computertasten
Legende: SRF

Vier Expertinnen und Experten standen im Live-Chat für Ihre Fragen zur Verfügung. Hier geht es zum Protokoll.

Beachtliches Sparpotenzial

Die Balkon-Anlagen dürfen maximal 600 Watt leisten. Das reicht nicht, um den Haushalt vollständig mit hausgemachtem Sonnenstrom zu versorgen, erklärt Photovoltaik-Professor Christof Bucher: «Bei einem vierköpfigen Haushalt sind es bis zu 20 Prozent. Bei einem sparsamen Haushalt sind auch 30 Prozent möglich.»

Für die angestrebte Energiewende sind viele kleine Solaranlagen auf jeden Fall mehr als nur ein Tropfen auf den heissen Stein. Und nach der Installation einer Balkon-Anlage fällt die Stromrechnung vom Energieversorger im Jahr rund 100 Franken tiefer aus.

«Kassensturz» ist an Ihrer Meinung interessiert

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Hilfreiche Links:

Espresso, 31.01.23, 08:13 Uhr / Kassensturz, 31.01.23, 21:05 Uhr

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