Treue Seelen
«Bern ist der Klub meines Herzens», sagt David Jobin über «seinen» SCB. «Ich gehe immer dorthin, wo es wehtut. Ich habe keine Angst, mich für das Team zu opfern». Seit Oktober 1998 gibt der gebürtige Jurassier für die Berner «alles, was ich habe». 769 NLA-Spiele bestritt Jobin bereits für ein- und denselben Klub.
Warum blieb der Verteidiger über all die Jahre seinem Heimatverein treu? «Ein Wechsel war nie ein Thema für mich», sagt Jobin. «Es gab nie Kontakte mit anderen Klubs. Ich habe meinen Vertrag hier in Bern immer wieder vorzeitig verlängert.» Der SCB habe das schönste Stadion, die treusten Fans, die beste Infrastruktur und das professionellste Management, schwärmt der Vater einer Tochter. «Wie könnte ich da etwas Besseres finden?»
Grosses Talent
Trotz seines Liebesbekenntnisses erstaunt es, dass Jobin nie auf dem Radar anderer Schweizer Klubs aufgetaucht ist. Der 1,75-m-Athlet galt zu Beginn seiner Karriere als eines der grössten Talente im Schweizer Eishockey. Ruhig, überlegt und zielstrebig sei er, erklärte Pekka Rautakallio, Jobins erster Trainer beim SCB. «Er schwebt förmlich über das Eis.» Der Finne attestierte dem Verteidiger grosse läuferische Fähigkeiten und eine hohe Spielintelligenz.
Defensiv brillant - Offensiv harmlos
Obwohl sich Jobin in der Nationalmannschaft nie etablieren konnte, ist er im hochkarätigen SCB-Kader über all die Jahre unersetzlich geblieben. Der 32-Jährige ist ein harter Arbeiter, der zuverlässig und leidenschaftlich seinen Job erledigt. Seine Hauptaufgabe ist es, Tore zu verhindern und den Teamkollegen den Rücken frei zu halten. Schwerer indes tut er sich damit, Tore zu erzielen: Seine 8 Treffer in der Meistersaison 2003/04 sind seine bis heute beste Marke.
Bald auf einer Stufe mit Tosio?
Der passionierte Bootsfahrer und Tennisspieler besitzt beim SCB noch einen Vertrag bis Sommer 2015. «Solange ich Spass am Eishockey habe, möchte ich weitermachen», sagt Jobin, der nebenbei eine Ausbildung zum Immobilienschätzer begonnen hat. Drei Meistertitel konnte er mit den Bernern bereits gewinnen - und wer weiss, vielleicht holt er den Kübel noch ein viertes Mal. Dann befände sich der leise Schaffer plötzlich auf der gleichen Ebene wie Klublegende Renato Tosio.