Die ZSC Lions haben derzeit das beste Team auf Schweizer Eis, vielleicht das beste, das es in der Playoff-Zeit je gab. Von hinten bis vorne, von der ersten bis zur vierten Linie jagen praktisch nur hochkarätige Spieler dem Puck nach – und angesichts des Starensembles auch erstaunlich viele nach dem ersten Meistertitel.
Zu gut für die Schweizer Liga
Der Königstransfer der ZSC Lions ist eigentlich gar keiner. Denis Malgin war schon bei der letzten Finalniederlage vor zwei Jahren (nach 3:0-Führung gegen Zug) dabei. Weil der begnadete Techniker in der NHL auch im 2. Anlauf nicht die Wertschätzung erfuhr, die er sich erhofft hatte, kehrte er nach Zürich zurück – mit 27 Jahren im besten Alter und eigentlich zu gut für die National League.
Malgin kann mehr als 250 Spiele in der NHL und der National League, 3 WM- und eine Olympia-Teilnahme, aber keinen Meistertitel für sich verbuchen. Neben dem Final vor 2 Jahren scheiterte er auch 2015 beim letzten Meistertitel des HC Davos an der letzten Hürde. Malgin hat zudem eine einjährige Vergangenheit beim Gegner, vor 3 Jahren unterlag er in einer gehässigen Viertelfinalserie mit Lausanne dem ZSC.
Weber im dritten Final
In seinem 3. Playoff-Final steht auch Yannick Weber, der in der Abwehr die Schlüsselrolle einnimmt, die für ihn nach der Rückkehr aus der NHL (541 Spiele) vorgesehen war. 2017 verlor er mit den Nashville Predators an der Seite seines Berner Verteidigerkollegen Roman Josi den Kampf um den Stanley Cup gegen die Pittsburgh Penguins mit den Superstars Sidney Crosby und Jewgeni Malkin.
Vor 2 Jahren war er auch beim bitteren 3:4 im Final gegen Zug dabei. Bereits als Teenager verlor Weber 2008 mit den Kitchener Rangers den Final des Memorial Cups, in dem der kanadische Junioren-Champion gekürt wird.
Hollenstein und der Schatten des Vaters
Speziell ist die Situation von Denis Hollenstein, dessen Vater Felix in den Neunzigerjahren viermal Schweizer Meister wurde. Denis scheiterte 2011 ebenfalls mit Kloten im Final an Davos (2:4) und 2022 wie seine heutigen Teamkollegen an Zug – sowie in Stockholm in einem WM-Final an Schweden.
Andrighettos mutige Ansage
Als Sven Andrighetto vor 4 Jahren nach neun Saisons in Nordamerika und Russland zu seinem Jugendklub zurückkehrte, machte er keinen Hehl aus seinen Ambitionen: Er wollte Meistertitel sammeln, am liebsten mehrere. 2022 scheiterte er, nun will der Silber-Held von 2018 in Kopenhagen seine Ansage einlösen. Dafür nimmt er sogar in Kauf, nach einem Handbruch mit einer Schiene zu spielen.
Der 5. im Bunde der «hochdekorierten Titellosen» ist Dean Kukan. Der ehemalige ZSC-Junior spielte 182 Mal in der NHL, 155 Mal in der schwedischen Elitserien, gewann WM-Silber und nahm an 6 Weltmeisterschaften teil, kommt in der Schweiz aber erst auf etwas mehr als 100 Einsätze in der höchsten Liga.