Der Schweizerische Fussballverband macht gegenwärtig nicht die einfachste Zeit durch. Grund dafür sind ausgerechnet die A-Nationalteams, die eigentlichen Aushängeschilder. Oder etwas genauer: deren Coaches.
Der Verband hat jetzt noch die Möglichkeit, zu handeln. Und er muss es tun.
Nach dem 3:3 gegen Belarus in der EM-Quali wurde bei den Männern Murat Yakin in Frage gestellt. Und die Ereignisse scheinen sich bei den Frauen zu wiederholen: Die Bilanz von Inka Grings ist mit nur einem Sieg aus 14 Spielen miserabel, das 1:7 gegen Spanien in der Nations League war ein Offenbarungseid.
Braucht es einen Trainerinnenwechsel?
«Der Verband muss sich fragen, ob Grings noch die richtige Trainerin ist. Er hat jetzt noch die Möglichkeit, zu handeln. Und er muss es tun. Denn so kann es nicht weitergehen», urteilte der Tages-Anzeiger auch im Hinblick auf die Heim-EM 2025.
20 minuten («Inka Grings droht Nati-Spielerinnen») und nau.ch («Nati zofft sich bei 1:7-Klatsche mit Trainerin Inka Grings») machten am Dienstagabend im Letzigrund sich weiter verschärfende atmosphärische Störungen zwischen der Trainerin und ihren Führungsspielerinnen aus.
Kein Handshake mit Grings
Nach der Nichtberücksichtigung Ana-Maria Crnogorcevics für den letzten Zusammenzug soll es um das Verhältnis zwischen der Rekordtorschützin und Grings nicht zum Besten stehen. Nachdem sie in der 62. Minute zusammen mit Captain Lia Wälti und Viola Calligaris ausgewechselt wurde, verzichtete sie auf einen Handshake mit der Trainerin – auch Calligaris verschwand grusslos auf der Bank.
Bereits vor der Pause hatte es während eines Spielunterbruchs hitzige Diskussionen zwischen der Deutschen und ihren Spielerinnen gegeben.
Grings will Spielerinnen ins Gebet nehmen
«Wir werden uns sicherlich intensiv mit einigen Spielerinnen unterhalten und dann zum neuen Zusammenzug wieder neue Gesichter sehen», erklärte Grings im SRF-Interview vielsagend, nachdem sie die offensichtlichen Mängel bei den Gegentoren benannt hatte.
Ob es auch auf dem Trainerstuhl ein neues Gesicht braucht, wird der SFV entscheiden müssen. Yakin stärkte er zuletzt demonstrativ den Rücken. Womöglich wird ein ähnliches Zeichen demnächst auch bei Grings fällig.
Auf die Frage, ob sie sich Sorgen um ihren Job mache, reagierte die ehemalige Weltklasse-Stürmerin an ihrem 45. Geburtstag einigermassen gelassen. «Ich bleibe da relativ cool und versuche, sachlich an die Sache ranzugehen.»