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«Big Data» im Fussball Der Computer steht mit auf dem Feld

Wie im Klubfussball spielt die Datenanalyse auch bei der Nationalmannschaft eine immer grössere Rolle.

In der Champions League gibt es heute keinen Klub mehr, der ohne computergestützte Datenanalyse auskommt. Beim Training und bei jedem Match tragen die Spieler GPS-Tracker, die ihre Bewegungen aufzeichnen und ständig Daten liefern zur Laufdistanz, Geschwindigkeit oder Beschleunigung.

Die Mannschaft des FC Basel beim Trainingsstart 2017
Legende: Im Clubfussball gehört der «Daten-BH» schon seit Jahren beim Training und jedem Spiel dazu: Die Mannschaft des FC Basel beim Trainingsstart 2017. Keystone

Daneben gibt es Daten-Plattformen von Anbietern wie Instat oder Wyscout, welche die Matchanalyse oder das Scouting am Computer möglich machen. Ein Team braucht einen neuen Innenverteidiger? Dank den erfassten Positionsdaten listen die Plattformen auf einen Klick die geeignetsten Kandidaten auf, mit Angaben etwa zum Ballbesitz oder der Sprint-Geschwindigkeit.

Daten sind eine Hilfe und kein Gesetz

Auch für den Schweizerischen Fussballverband SFV werden solche Daten immer wichtiger. An der Fussball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien gehörte zum ersten Mal ein Datenanalyst zur Schweizer Delegation. Seitdem hat die Wichtigkeit der Spielanalyse für die Nationalmannschaft stetig zugenommen.

«Die meisten Trainer nehmen bestimmte Daten zu Hilfe, um die eigene Strategie zu erstellen», sagt Sascha Stauch, der beim SFV die Videoanalyse leitet. Doch sowohl für Nationaltrainer Vladimir Petkovic als auch für Mauro Lustrinelli, der für die U-21 zuständig ist, seien die Daten bloss eine Hilfe und kein Gesetz. «Beide stellen nicht einfach die Mannschaft nur aufgrund irgendwelcher Daten um», so Stauch.

In Zukunft wird es noch mehr Investitionen geben

Im Vergleich mit dem Ausland müsse sich die Schweiz in Sachen Datenanalyse nicht verstecken, ergänzt Martin von Schroeder, Leiter Klubservices des SFV. Einzig mit den grossen nationalen Verbänden wie denen von England oder Deutschland könne man nicht mithalten.

Heute gibt es beim SFV 240 Stellenprozente für Expert:innen, die sich ausschliesslich mit der Datenerfassung und -auswertung beschäftigen. Doch auch für viele andere SFV-Mitarbeiter:innen gehöre der Umgang mit Daten heute zum Alltag. «Wir werden diesen Weg nicht mehr verlassen», ist Von Schroeder überzeugt. «In Zukunft wird es noch viel mehr Investitionen und Arbeit geben.»

Radio SRF 3, 10. Juni 2021, 08:15 Uhr

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