Yvon Mvogo hat im Test gegen Dänemark am Samstag als Ersatz von Yann Sommer sofort überzeugt und für die Nati die Null gehalten. Stammgoalie Sommer, der sich eine Knöchelverstauchung zuzog , ist abgereist, der angeschlagene Gregor Kobel verliess das Team bereits Anfang letzte Woche wieder. Mvogo wird also gegen Irland erneut eine Chance erhalten, sich im besten Licht zu zeigen.
«Ich habe schon genügend Spiele auf hohem Level gespielt. Es ist nie einfach, aber deshalb bin ich vielleicht mit einem besseren Gefühl reingekommen», schaute Mvogo am Tag vor dem Spiel in Dublin zurück.
Grosse Ambitionen
Der 29-Jährige ist bereits lange in der Nati dabei. Bereits vor fünfeinhalb Jahren gab er sein Länderspiel-Debüt, allerdings sind seither nur fünf weitere Einsätze dazugekommen. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Die Konkurrenz im Schweizer Kasten war und ist einfach zu gross.
«Es hat wohl auch damit zu tun, wo ich spiele. Yann ist bei Inter Mailand unter Vertrag, Gregor beim BVB. Das sind Top-Mannschaften. Damit mein Name auf das gleiche Level kommt, muss ich vielleicht irgendwann einmal zu einem Spitzenteam wechseln», sagt Mvogo, der seit 2022 in Frankreich bei Lorient das Tor hütet. Dass ihm dieser Sprung gelingen könnte, bezweifelt der selbstbewusste Freiburger nicht. «Ich bin jemand, der höhere Ambitionen hat. Ich möchte gegen stärkere Gegner und um Titel oder in der Champions League spielen», sagt er.
Ich gebe auch im Training immer hundert Prozent. Wenn der Trainer mich braucht, bin ich da.
Die Chancen, dass er an der EM in Deutschland dabei sein wird, wenn auch kaum als Stammgoalie, stehen schon einmal sehr gut. Für Mvogo auch eine Genugtuung, verpasste er die WM in Katar doch aufgrund einer Verletzung: «Das war nicht leicht für mich. Nun geniesse ich diese Zeit einfach, ich habe mir das auch erarbeitet. Ich gebe auch im Training immer hundert Prozent. Wenn der Trainer mich braucht, bin ich da.»
Macht Shaqiri den Unterschied?
Die Defensive war zuletzt ohnehin nicht die Problemzone der Nati. Anders sieht es in der Offensive aus, wo ein Stürmer mit Skorerqualitäten an allen Ecken und Enden fehlt. «Wir haben aktuell nicht die Spieler, die in ihren Klubs x Tore schiessen. Da darf man auch nicht erwarten, dass sie in der Nationalmannschaft Goalgetter sind. Breel Embolo und die Durchschlagskraft, die er mitbringt, können wir nicht ersetzen», erklärt Murat Yakin gegenüber SRF.
Für den Coach ist deshalb klar, dass andere in die Bresche springen müssen. Etwa Xherdan Shaqiri, der am Dienstag von Anfang an auflaufen wird, nachdem er gegen Dänemark nur eingewechselt wurde. «Wir erhoffen uns, dass er mit seiner Präsenz im Zentrum nicht nur selber Tore schiesst, sondern auch Vorbereiter ist. Er kann seine Mitspieler genau einsetzen», so Yakin.
Akanji und Vargas angeschlagen
Die Startelf dürfte trotz ähnlichem Spielsystem mit defensiver Dreierkette ohnehin anders aussehen als noch gegen Dänemark. Fraglich ist, ob Manuel Akanji und Ruben Vargas spielen können. Die beiden sind angeschlagen und liessen das Abschlusstraining in Dublin aus. Yakin kündigte an der Medienkonferenz auch an, den Neulingen Vincent Sierro und Dereck Kutesa sowie Nati-Rückkehrer Becir Omeragic eine Einsatzmöglichkeit geben zu wollen – ob von Beginn an oder nicht, liess er offen.
Die möglichen Aufstellungen
Irland: Bazunu; Ebosele, O'Brien, Collins, Manning; Knight, Cullen; Ogbene, Szmodics, Johnston; Ferguson.
Schweiz: Mvogo; Widmer, Elvedi, Schär, Rodriguez, Ndoye; Sierro, Xhaka, Freuler; Shaqiri, Amdouni.