Mit einem 4:2 gegen Mexiko und einem 4:0 gegen die USA ist die Nordamerika-Reise der Nati sportlich erfreulich verlaufen. Allerdings traten die beiden Gegner im Gegensatz zur Nati alles andere als in Bestbesetzung an. Vor allem die Amerikaner waren kein Gradmesser.
Gleichwohl lieferten die beiden Tests wertvolle Erkenntnisse, welche Nati-Coach Murat Yakin in der Planung der WM-Quali, die sich zwischen dem 5. September und dem 18. November abspielt, helfen werden, die bestmögliche Aufstellung zu finden. SRF-Nationalmannschafts-Kommentator Sascha Ruefer strich im Gespräch mit Jeff Baltermia ein paar Positionen heraus:
- Zentrales Mittelfeld: «Granit Xhaka wird Dreh- und Angelscheibe bleiben. Aber mit Ardon Jashari und Fabian Rieder stehen zwei bereit, die ebenfalls dort spielen können. Auch Michel Aebischer funktioniert im Zentrum», sagt Ruefer. Dazu kämen der bislang in Ernstkämpfen gesetzte Remo Freuler, aber auch Djibril Sow und Vincent Sierro. Für Yakin gehe es nun darum, dass er «die Richtigen im Zentrum einsetzt». Gut möglich, dass der Nationalcoach für den einen oder anderen im Zentrum «Überzähligen» eine neue Position findet.
- Flügel: «Johan Manzambi war für mich die grosse Überraschung. Ich habe ihn nicht derart stark erwartet. Vor allem auch deshalb, weil man ihn auf der Seite nicht so kennt, denn bei Freiburg spielt er eher im Zentrum», so Ruefer. Manzambi sei ein «hochintelligenter Spieler, der die freien Räume erkenne». Das Gleiche lässt sich auf der linken Seite über Dan Ndoye sagen: «Er schiesst Tore und funktioniert wunderbar.»
- Breel Embolo: Die Flügelzange Manzambi/Ndoye, die in der Offensive für viel Tempo und Betrieb sorgte, könnte auch Mittelstürmer Embolo entgegenkommen, glaubt Ruefer: «Er wirkt ab und an etwas lethargisch. Die beiden Aussenspieler machen ihm gehörig Dampf.» Embolo brauche Spieler, die ihn anstacheln und fordern. Diese Spieler seien nun vorhanden. «Das kann auch Zeki Amdouni sein, wenn er einen geschickten Wechsel tätigt.»
- Innenverteidigung: Hier ortet Ruefer nach wie vor eine Baustelle: «Es stellt sich die Frage: Wer ist Verteidiger Nummer 1 neben Manuel Akanji?». Yakin habe in den USA unbedingt Denis Zakaria testen wollen als Innenverteidiger. Der Monaco-Captain fiel jedoch kurzfristig aus. Aurèle Amenda hätte seine Sache gut gemacht. Auch Nico Elvedi, der gegen die USA beginnen durfte. «Ich finde, es würde sich lohnen, die Option Zakaria gleichwohl gegen Kosovo oder Slowenien zu testen. So würde die Schweiz noch unberechenbarer.»
Zusammenfassend sagt Ruefer über die Testspielreise nach Salt Lake City und Nashville: «Der grosse Pluspunkt dieses Zusammenzugs ist: Es gibt Optionen.» Weil die beiden Testspielgegner indes eher mässig Gegenwehr leisteten, sagt er auch: «Wir wissen nach wie vor nicht, wie stark diese Schweizer Mannschaft nun wirklich ist.»
Spätestens am 5. September gegen Kosovo und am 8. September gegen Slowenien werden wir es erfahren.