Der letzte Sieg einer Schweizer Nati gegen Nachbar Italien liegt lange zurück: 1993 gewann das Team – damals unter Trainer Roy Hodgson – ebenfalls in der WM-Quali 1:0. Marc Hottiger erzielte das goldene Tor, auf der Gegenseite lief der heutige A-Trainer Roberto Mancini zusammen mit Legenden wie Roberto Baggio oder Paolo Maldini auf.
Damals ebnete der Sieg im Wankdorf den Schweizern den Weg an die (erfolgreiche) WM-Endrunde in den USA. Auch heuer wären 3 Punkte fast mit dem WM-Ticket gleichzusetzen. Kein Wunder, spricht Nati-Captain Xherdan Shaqiri ( genau wie Italien-Trainer Mancini ) vom «wahrscheinlich wichtigsten Spiel des Jahres».
Ausgangslage: Vorteil Italien
2 Spiele vor Schluss liegen die Schweiz und Italien mit je 14 Punkten gleichauf an der Spitze der Gruppe C, die Italiener haben 2 Tore mehr erzielt. Nur der Gruppensieger reist direkt nach Katar, der Zweite muss den Gang in die beschwerlichen Playoffs antreten, in denen nur 3 weitere WM-Startplätze vergeben werden.
Mit einem Sieg aus dem Direktduell in Rom im Gepäck würde der Schweiz zum Abschluss ein Remis zu Hause gegen Bulgarien reichen, derweil Italien im kalten Nordirland zwingend gewinnen müsste. Holt sich die Schweiz beim Favoriten derweil «nur» 1 Punkt, würden die «Azzurri» mit den besseren Karten ins abschliessende Fernduell steigen. «Wir stehen unter Zugzwang», weiss Trainer Murat Yakin. Er will trotzdem nicht blind alles nach vorne werfen. «Während dem Spiel wird sich zeigen, zu was wir bereit sind, inwiefern wir offensiv agieren können.»
Schweizer Offensiv-Flügel gestutzt
«Sehr, sehr schade, kann die Schweiz nicht in Bestbesetzung auflaufen», klagt SRF-Experte Beni Huggel im «Huggels Corner». Tatsächlich fehlen Yakin mit Breel Embolo und Haris Seferovic zwei prägende Figuren in der Offensive. Dazu fallen auch Steven Zuber, Christian Fassnacht, Nico Elvedi und Leitwolf Granit Xhaka verletzungsbedingt aus.
Immerhin: Auch Italien hat gewichtige Ausfälle zu beklagen, darunter Knipser Ciro Immobile, Abwehrchef Giorgio Chiellini und Mittelfeldstratege Marco Verratti. Ein Sieg gegen den amtierenden Europameister wäre dennoch «eine kleine Sensation für uns», meint der Trainer.
Serie ohne Gegentor
Yakin winkt übrigens bereits ein respektabler Rekord: Im 5. Pflichtspiel als Nati-Trainer könnte er zum 5. Mal ohne Gegentreffer bleiben. Eine solche Serie hat die Schweiz zuvor nur einmal geschafft, und zwar zwischen November 2016 und September 2017 unter Vladimir Petkovic in der WM-Qualifikation. Die Gegner damals hiessen allerdings Färöer (2x), Lettland (2x) und Andorra.
«4 Mal hintereinander haben wir jetzt zu Null gespielt, das gibt ein gewisses Selbstvertrauen», so Yakin. Mit diesem will die Schweiz am Freitag einen grossen Schritt in Richtung WM-Endrunde 2022 machen.