Als hätten die dürftigen Leistungen der Deutschen in den letzten beiden Testspielen vor der WM nicht schon für genug Gesprächsstoff gesorgt. Beim mageren 2:1-Sieg gegen Saudi-Arabien wurde Ilkay Gündogan bei seiner Einwechslung (57.) lautstark ausgepfiffen.
Gündogan und Mesut Özil hatten den türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan am 13. Mai in London getroffen und ihm dabei signierte Trikots ihrer Klubs Manchester City bzw. FC Arsenal überreicht.
Das Thema muss auch mal abgehakt sein.
Bundestrainer Joachim Löw reagierte verärgert und forderte wie sein Assistent Thomas Schneider das Publikum auf, zu applaudieren. Auch wenn Gündogan am Ball war, gab es Pfiffe.
«Dass ein Nationalspieler so ausgepfiffen wird, hilft niemandem», sagte Löw nach dem Spiel in der ARD : «Was soll der Ilkay jetzt tun? Er hat ein Foto gemacht, okay. Aber er hat sich der Presse gestellt und sich zu den deutschen Werten bekannt. Da muss das Thema auch mal abgehakt sein.»
Ihr bringt es doch jeden Tag wieder, weil ihr keine Themen habt.
Auch Teammanager Oliver Bierhoff zeigte sich von den ständigen Diskussionen über das Treffen nur noch genervt. «Ihr beendet es doch nicht. Ihr bringt es doch jeden Tag wieder, weil ihr keine Themen habt», sagte Bierhoff vor dem Spiel in der ARD .
«Ihr könnt die Fragen stellen. Ihr müsst nur akzeptieren, wenn einer sagt: darüber rede ich nicht mehr», fügte er an.
Steigerung nötig
Auch in sportlicher Hinsicht passt noch nicht viel zusammen beim amtierenden Weltmeister. «Ich weiss, dass wir uns steigern müssen. Aber wenn das Turnier beginnt, werden wir da sein», sagte Löw.
«Wir können Dinge verbessern, absolut. Aber nach zwei Wochen Trainingslager fehlen die Kräfte, das ist normal. Nächste Woche werden wir mehr Power haben.» Nach der 1:2-Niederlage gegen Österreich hatte Löw noch gewettert: «So haben wir keine Chance in Russland.»
Sendebezug: Radio SRF 1, Abendbulletin, 08.06.2018, 22:05 Uhr.