Zum Inhalt springen

Header

Zur Übersicht von Play SRF Audio-Übersicht

Schweizer Hoffnungen geknickt Ehammer findet's «einfach sch...», Moser war «nicht gut genug»

Zwei Schweizer Trümpfe haben in Tokio knapp nicht gestochen. Ein «noch gieriger» Ehammer hofft nun auf den Zehnkampf.

Der sonst so gelassene Simon Ehammer konnte beim Interview nach Rang 4 im Weitsprung seine Enttäuschung nicht verbergen. Der Appenzeller, dem lächerliche 3 Zentimeter zu WM-Bronze fehlten – also etwa die Breite eines Daumennagels -, machte aus seinem Herz keine Mördergrube: «Es tut weh. Bei Olympia Vierter, jetzt wieder. In Paris war wenigstens der Abstand auf Rang 3 gross.» Sein schlichtes Resümee, welches im Interview gleich mehrfach fiel: «Es ist einfach scheisse.»

Dabei sei der Wettkampf «cool» gewesen, die Konstanz in den Sprüngen, die Ausmessung des Balkens beim Abheben stets optimal. Und doch zeitigte der Blick auf die Anzeigetafel nichts als Frust. «Eine gewisse Leere ist da. Man überlegt sich: ‹Gibt es eine Möglichkeit, dass der Name nicht auf der Vier steht?›», schilderte Ehammer. Der Optimismus habe bis zum Schluss überlebt: «Ich hatte das Gefühl, im 6. Versuch auf 8,40 m springen zu können.» Er würde, so der 25-Jährige, seinen Titel bei Weltklasse Zürich gegen eine WM-Medaille umtauschen – Heimsieg hin oder her.

Die Gier nach einer Medaille ist immer noch hier.

Dass Ehammer einen «Wahnsinnsjob» erledigt habe, betonte sein Trainer Yves Zellweger. Bei der Landung ortete er noch Potenzial, diese erfolge jeweils zu früh, was durchaus einige Zentimeter koste. Es sei eine «abartige Leistung», dass ein Mehrkämpfer 8,30 m weit springe. Wobei das Stichwort fiel: Ab Samstag hat Ehammer im Zehnkampf die Chance, das ersehnte Podest in Tokio doch noch zu holen. Und Zellwegers Schützling kündigte bereits an: «Die Gier nach einer Medaille ist immer noch hier.»

Mosers Spiegelbild der Saison

Viel Frust erlebte mit Angelica Moser die zweite am Mittwoch im Einsatz stehende Medaillenhoffnung von Swiss Athletics. Rang 5 gab es für die Stabhochspringerin, wie schon 2023. Jedoch mit einem gravierenden Unterschied: «Vor 2 Jahren war ich mit Rang 5 megahappy, jetzt gar nicht.» Es sei ihr nicht gelungen, genug Energie in den Stab zu legen. «Die Sprünge waren nicht schlecht, aber nicht gut genug, um höher zu springen.»

4,65 m glückten, danach riss Moser dreimal. Eine Enttäuschung, die Bronzehöhe von 4,80 m war ihr in dieser Saison schon im März in Apeldoorn sowie im August in Frauenfeld gelungen. Die 27-jährige Zürcherin analysierte: «Der Tag hat gut angefangen, dann ging es nicht mehr gut weiter. Es waren aggressive Steigerungen in der Höhe. Ich musste schnell die Stäbe wechseln.» Die Höhe habe gepasst, doch sie sei nicht «nach hinten gekommen».

Ihr Trainer Adrian Rothenbühler resümierte: «Es ist sicher eine Enttäuschung, die Zeichen standen gut, dass es deutlich höher gehen könnte.» Der Wettkampf sei ein «Spiegelbild» der Saison, in welcher es Moser an Konstanz mangelte. Dass die Vorbereitung im Winter unter Verletzungen gelitten hatte, sei ebenfalls nicht optimal gewesen.

Leichtathletik-WM

SRF zwei, sportlive, 17.09.2025, 11:45 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel