«Ich geniesse diese Momente gerade mit meiner Familie», meldet sich der vierte Schweizer NBA-Draft nach Thabo Sefolosha, Clint Capela und Kyshawn George am Telefon aus New York. Yanic Konan Niederhäuser erinnert sich dabei an den Abend, an dem er bis zur letzten Verkündung warten musste, um das Podium zu besteigen und dem NBA-Boss Adam Silver die Hand zu schütteln.
Als ich jung war, habe ich mir oft Spiele von James Harden angesehen, und jetzt kann ich mit ihm spielen!
«Wir warteten in der Loge und mein Agent kommt zu mir und sagt mir, dass die Los Angeles Clippers mich auswählen werden», erzählt er. Da stehe ich auf und eile zum Podium, nachdem ich von meiner Familie beglückwünscht wurde. Ich bin unten auf dem Podium und warte darauf, dass ich hochkomme, um Adam Silver die Hand zu schütteln, ich hatte das Gefühl, dass es nicht real ist.»
Traumdestination Los Angeles
Den Kopf in den Wolken, die Füsse fest am Boden: Niederhäuser geniesst den Moment, ohne jedoch den Blick für das Wesentliche zu verlieren. «Das ist erst der Anfang – ein Schritt und das perfekte Szenario für mich», sagt er. Der Freiburger denkt bereits an die Arbeit, die auf ihn ab dem kommenden Wochenende in Los Angeles wartet, der Stadt, in der er schon immer leben wollte. Dort wartet die Summer League auf ihn und die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln.
Niederhäuser hat in wenigen Wochen den Sprung in die NBA geschafft. Auf die Frage, wie er im Januar reagiert hätte, wenn ihm jemand prophezeit hätte, dass ihn die Clippers an 30. Stelle draften, zeigte sich der 2,13 Meter grosse Riese überrascht: «Ich hätte gesagt: Danke, dass du an mich glaubst. Ich will das, ich werde arbeiten und versuchen, alles zu tun, um meinen Traum zu verwirklichen.»
Mit dem Idol zusammenspielen
Dieser Traum führt ihn nach Los Angeles, wo er auf Stars wie James Harden und Kawhi Leonard trifft. Nachdem er mit Sefolosha in Oklahoma City und Capela in Houston gespielt hat, wird Harden nun einen dritten Schweizer NBA-Spieler kennenlernen. «Das ist mein Idol», wirft Niederhäuser ein. «Als ich jung war, habe ich mir oft Spiele von Harden angesehen, und jetzt kann ich mit ihm spielen!»
Auch Niederhäusers Popularität wird steigen. Seine Abonnenten auf Instagram haben sich bereits von 6000 auf 12'000 verdoppelt. «Das ist cool», sagt der Freiburger, der als sehr diszipliniert gilt und laut seinem Agenten Sevag Keucheyan «alles richtig gemacht» hat. Nun wird er daran arbeiten, im Scheinwerferlicht von LA zu glänzen.