Der Hype um das WM-Rennen der Mountainbiker im Cross Country ist gross. Dies ist vor allem die Folge des Antretens von Mathieu van der Poel, der letzten Sonntag in Glasgow in überlegener wie spektakulärer Manier das Strassenrennen für sich entschieden hatte. Da er im Februar auch bereits zum fünften Mal WM-Gold im Radquer geholt hat, könnte «MVDP» am Samstag für das bislang nie erreichte Triple aus diesen drei Radsparten sorgen.
Ein Jahr nicht auf dem Mountainbike
Van der Poel, der ohne spezifische Vorbereitung antritt und gemäss eigener Aussage nach über einem Jahr Pause erst jetzt wieder auf einem Mountainbike sass, gibt sich selber vor dem Wettkampf zurückhaltend. Er habe «absolut keine Erwartungen», er erhoffe sich im Idealfall, bereits in Schottland die nötigen Qualifikationspunkte für die Teilnahme im olympischen Cross-Country-Rennen in Paris zu holen, so der 28-Jährige.
Wie alle anderen Fahrer auch hatte Van der Poel in den letzten Tagen genügend Zeit, die neu konzipierte Strecke im Glentress Forest, rund 15 km südlich von Edinburgh, kennenzulernen. Auf den Start im Short Track verzichtete er noch kurzfristig. Von zuhinterst wäre er im Kampf um die Medaillen chancenlos gewesen, da er keine Sondergenehmigung für eine bessere Startposition erhalten hatte.
Eine solche wurde dem Niederländer aber noch am Donnerstag für das Cross-Country-Rennen gewährt. Dies sorgte bei der Konkurrenz, nicht zuletzt bei den Schweizern, für Unmut. Dieser kurzfristige Entscheid hat zur Folge, dass Van der Poel zu Beginn des Rennens viel weniger Energie aufwenden muss, um zur Spitze aufzuschliessen.
Schurter: «Alles, was noch kommt, ist Bonus»
Von diesem Vorgeplänkel wird sich Schurter als Rekord-Champion kaum beeinflussen lassen. Der zehnfache Cross-Country-Weltmeister tritt im Glentress Forest als Titelverteidiger an. Nach der Hälfte der Rennen führt der 37-jährige Bündner zudem auch den Gesamtweltcup an. Das Aufeinandertreffen mit Van der Poel und auch Pidcock, dem Olympiasieger von Tokio und heuer Weltcup-Sieger in Nove Mesto, führe sicher «zu einem coolen Rennen. Ich freue mich mega auf dieses prominente Feld mit Mathieu, aber auch auf Tom Pidcock und Peter Sagan.»
Schurter ist sich bewusst, dass es dadurch für ihn schwieriger wird. Er sei aber zuversichtlich, da er nicht nur am Mittwoch beim Triumph im Team-Wettkampf, sondern schon «die ganze Saison ein gutes Gefühl» habe. «Ich bin immer noch hungrig. Aber ich muss nicht mehr, ich darf. Alles, was noch kommt, ist für mich Bonus.»