«Gesund bleiben» hat Lara Gut-Behrami als primäres Ziel ihrer letzten Saison herausgegeben. Ähnlich tief stapelt Mikaela Shiffrin: «Ich gehe nicht unbedingt mit dem Gefühl in die Saison, dass ich bei den schnellsten Athletinnen dabei bin», sagte sie vor dem Riesenslalom-Auftakt am Samstag in Sölden. Vom Gewinn des Gesamtweltcups könne sie aufgrund ihrer aktuellen Situation nur träumen.
Will sie dem Druck entgegenwirken? Oder steigt sie wirklich mit vielen Zweifeln in die Saison? Shiffrin hat eigentlich wenig Grund zum Pessimismus. 101 Weltcupsiege weist die amerikanische Rekordfrau mit 30 Jahren vor. Zwei davon errang sie im letzten Frühjahr, also nach der Verletzungspause aufgrund der tiefen Wunde im Bauchbereich, die sie sich beim Sturz im Riesenslalom in Killington zugezogen hatte und die mehrere Operationen nach sich zog.
Keine Konkurrenz durch Brignone und Vlhova
Mit Federica Brignone fehlt die Gesamtweltcupsiegerin der Vorsaison, mit Petra Vlhova weiterhin ihre härteste Widersacherin im Slalom. Ihre eigene Vorbereitung verlief reibungslos.
Sie habe einen «grossartigen Sommer» hinter sich, sagte Shiffrin unlängst an einem Medientermin ihres Ski-Ausrüsters Atomic, wobei sie sich insbesondere auf ihre Freizeit-Aktivitäten, aber auch auf die Fortschritte im Riesenslalom bezog. Einer der Schwerpunkte in den Trainingslagern habe darauf gelegen, im Riesenslalom wieder Anschluss zu finden.
Vollständiger Verzicht auf die Abfahrt
Die Resultate in ihrer zweitstärksten Disziplin seit dem Comeback waren tatsächlich ungewöhnlich bescheiden: Einmal schied sie aus, einmal verpasste sie die Qualifikation für den zweiten Lauf, einmal fiel sie im ersten Lauf aus. Im WCSL-Ranking, der Basis für die Startliste, ist sie nur noch die Nummer 31.
Auf Speedrennen verzichtete Shiffrin auch wegen Sicherheitsbedenken nach dem folgenschweren Sturz ihres Verlobten Aleksander Kilde in Wengen zuletzt gänzlich. Und das wird vorab so bleiben: Starts in den Abfahrten schliesst sie in dieser Saison aus. Im Super-G will sie im Dezember in St. Moritz schauen, wo sie steht, und dann über weitere Starts entscheiden.
Also doch wieder Gut-Behrami?
Ist das die Chance für Gut-Behrami, mit dem dritten Gewinn des Gesamtweltcups nach 2016 und 2024 abzutreten? Bleibt die Tessinerin gesund und gelingt es ihr, auf ihrer Abschiedstour den Fokus zu behalten, liegen die Vorteile leicht bei der 34-jährigen Tessinerin, die in drei Disziplinen Punkte sammeln wird. Im Super-G steigt sie als Nummer 1, in der Abfahrt als Nummer 5 und im Riesenslalom als Nummer 6 der Vorsaison in den Winter.