Manuel Feller ist auf dem Höhepunkt seiner bisherigen Karriere angekommen. Beim Slalom im österreichischen Flachau triumphiert der 28-Jährige vor Clement Noël und Marco Schwarz. Es ist der erste Weltcup-Sieg für Feller überhaupt.
Dabei war die Vorfreude beim Tiroler vor dem Rennen im Salzburger Land gelinde gesagt bescheiden. Nachdem sowohl in Wengen , wo der Slalom ursprünglich geplant war, als auch in Kitzbühel aufgrund des Coronavirus nicht gefahren werden konnte, sprang Flachau ein.
Vor allem im Vergleich zu den grossen Slalom-Klassikern wie Adelboden, Wengen, Kitzbühel oder Schladming haftet der Hermann-Maier-Piste der Ruf einer einfach zu fahrenden Strecke an. Für Feller Anlass genug, die Strecke im Vorfeld als «Märchenwiese» zu verspotten.
Das immer so ein Gerede.
Die Aussage des Athleten vom SC Fieberbrunn sorgte vor allem in Österreich für Schlagzeilen. Christian Mitter, Cheftrainer des österreichischen Frauen-Teams, kritisierte Feller hart: «Das immer so ein Gerede. (...) Auch bei den Männern ist es nicht immer brutal steil und eisig.»
Kernige Sprüche war man von Feller bereits in der Vergangenheit gewohnt. Doch mit seiner wilden Fahrweise brachte sich der Slalom-Juniorenweltmeister bis anhin in seiner Karriere immer wieder selbst in Bedrängnis.
Hohn und Spott waren dem nie um eine Antwort verlegenen Feller gewiss. Im letzten Jahr reagierte der Österreicher gar mit einem Rap-Song auf all seine Kritiker.
Der Unterschied zu früheren Jahren? Seit dieser Saison lässt Feller grossen Worten konstant auch grosse Taten folgen. Und ausgerechnet auf dem Hang, den er zuvor noch verunglimpft hat, schreibt er sein eigenes Wintermärchen.