Und jährlich grüsst bei Urs Kryenbühl das Murmeltier. So wie sich im legendären Film ein Tag immer wiederholt, so steht der 28-Jährige vor der Saison immer wieder vor denselben Fragen – denjenigen nach seinem Wohlbefinden. Dass es ihm gut geht, ist keine Selbstverständlichkeit, zu dick ist seine Krankenakte aus den letzten Jahren:
- Im Januar 2021 verletzte sich der Speed-Spezialist in Kitzbühel schwer am Knie und am Kopf . Nach Top-Resultaten zuvor ist die Saison abrupt zu Ende.
- Ein Jahr später, Kryenbühl ist auf dem Weg zurück, stürzt er im Europacup schwer und zieht sich eine Verletzung im Becken- und Hüftbereich zu.
Nun also nimmt er einen neuerlichen Anlauf. Und startet dabei ins Ungewisse, weshalb er sagt: «Ich muss die mentale Hürde meistern. Ich weiss nicht, wie ich reagieren werde auf die Trainings, das Tempo oder schlechtes Wetter und wie sich mein Körper anfühlen wird. Ich muss es Schritt für Schritt probieren und dann sehen.»
Ich musste ein paar Mal auf die Nase fallen, um etwas daraus zu lernen
Immerhin gehe es ihm vor dem Saisonstart gesundheitlich «sehr gut», er sei komplett schmerzfrei und habe auch nach den ersten Trainings keine negativen Reaktionen erhalten.
Fragezeichen um die Zermatter Piste
Aber natürlich spürte er beim Wiedereinstieg überall ein Ziehen. «Der Körper musste gewisse Bewegungen wieder erlernen, weil um die Hüfte herum alle Muskeln kaputt waren.» Dementsprechend stuft Kryenbühl die letzte Verletzung auch als schlimmer ein, denn «die erste Verletzung war da noch gar nicht richtig abgeschlossen, ich war noch im Comeback-Prozess. Jetzt summiert sich alles.»
Trotzdem hat sich der Schwyzer schon im Sommer die Rennen in Zermatt zum Ziel gesetzt. «Einen gewissen Fahrplan muss man haben», findet der 3-fache Podestfahrer. Ob er dann aber auch wirklich am Start stehen wird, weiss Kryenbühl noch nicht. Sollte er nicht zu 100% bereit sein, werde er verzichten, denn «ich musste ein paar Mal auf die Nase fallen, um etwas daraus zu lernen». Er wolle jetzt besser auf seinen Körper hören.
Auch das Wetter könnte Kryenbühl und allen anderen Speed-Fahrern noch einen Strich durch die Rechnung machen. Wegen den hohen Temperaturen sind die Rennen auf der neuen Strecke am Fusse des Matterhorns nämlich weiterhin in der Schwebe. Erst am kommenden Samstag soll über einen Start entschieden werden.