Vor einigen Jahren war der Slalom noch das Sorgenkind der Schweizer Skifahrer. Dass sich dies geändert hat, bewies das Schweizer Team in Chamonix einmal mehr eindrücklich.
Neben dem Schweizer Teamleader Ramon Zenhäusern, der schon am Samstag als 2. überzeugt hatte, schaffte auch der Bündner Sandro Simonet mit der Startnummer 35 und als 30. (!) nach dem 1. Durchgang den Sprung auf das Treppchen.
Dazu hat Swiss-Ski mit Daniel Yule, Luca Aerni und Loïc Meillard noch 3 weitere potenzielle Podest-Fahrer. Yule, der in der letzten Saison 3 Rennen für sich entschieden hatte, kommt jedoch weiter nicht auf Touren und befindet sich auf Formsuche.
Ich wusste genau, dass der nasse Schnee mit diesem Salz und ohne Spuren perfekt ist für mich.
Historischer Erfolg
Vor mehr als 40 (!) Jahren waren im Slalom zuletzt 2 Schweizer in einem Weltcup-Slalom auf das Podest gefahren. Am 13. Dezember 1978 sorgten in Madonna di Campiglio Martial Donnet (1.) und Peter Lüscher (2.) für einen Schweizer Doppelsieg.
Seither kamen zwar etliche Podestplätze hinzu – aber erst in Chamonix standen wieder 2 Schweizer gleichzeitig auf dem Slalom-Treppchen. Zenhäusern zum starken Schweizer Ergebnis: «Wir konnten rund 10 Tage zuvor noch am Rennhang in Chamonix trainieren und uns so perfekt vorbereiten.»
Aufholjagden dank salziger Piste möglich
Ohne die starke Leistung von Simonet zu schmälern, war für den Exploit zweifellos die perfekte Startnummer im 2. Lauf mitentscheidend. Der 25-Jährige eröffnete den vom Schweizer Trainer Julien Vuignier gesteckten Kurs und stellte die Laufbestzeit auf. Simonet zu seinem Traumlauf: «Ich spürte, dass ich gut unterwegs war, habe aber eher an die Top 10 und nicht an einen Podestplatz gedacht.»
Bereits beim 1. Slalom am Samstag hatte ein Schweizer mit einer Aufholjagd für Furore gesorgt. Luca Aerni fuhr im 2. Durchgang mehr als 8 Zehntel schneller als die gesamte Konkurrenz und sprang von Platz 29 auf Platz 4.
Die hohen Temperaturen und der Dauerregen am Samstag zwangen die Organisatoren zum Einsatz von viel Salz. Dementsprechend liess die Piste mit nassem Schnee bei beiden Slaloms – am Sonntag weniger – nach, und Fahrer mit tiefen Startnummern im 2. Lauf waren bevorteilt. Simonet dazu: «Ich wusste genau, dass der nasse Schnee mit diesem Salz und ohne Spuren perfekt ist für mich.»
Gute Ausgangslage für WM
Die Rennen in Chamonix sind die letzten vor der WM in Cortina d'Ampezzo gewesen. Nach den letzten Resultaten kann von den Schweizer Technikern in Italien einiges erwarten werden. Der Slalom der Männer findet zum Abschluss der WM am Sonntag, 21. Februar, statt. Swiss-Ski kann 4 Fahrer für den Slalom selektionieren, die Trainer entscheiden am kommenden Wochenende über das Aufgebot.