Zum Inhalt springen

Aus dem Gemüse keine grosse Sache machen

Wie lassen sich Kinder fürs ungewohnte Essen begeistern? Der «Ratgeber» gibt gute Tipps.

Dass Kinder Gemüse lieben, ist eher die Ausnahme als die Regel. Meist bestehen dezidierte Abneigungen gegen ein bestimmtes Gemüse oder gleich gegen Grünzeug per se.

Was Eltern schier verzweifeln lässt, ist völlig normal, beruhigt der Kinder- und Jugenpsychologe Urs Kiener von Pro Juventute: «Kinder entwickeln sehr früh Abneigungen oder Vorlieben für gewisse Esswaren. Wenn es sich sperrt und ‹täubelet›, ist das nicht böse Absicht, sondern seine Möglichkeit, eine Enttäuschung zu äussern.»

Zwang bringt nichts

Als Eltern muss man sich dann überlegen, wie man auf Enttäuschung reagiert. Mit Trost und Verständnis, empfiehlt Kiener, und nicht etwa mit Zwang. «Wenn man das Kind dazu zwingt, das ungeliebte Gemüse zu essen, bekommt es dadurch einen unglaublichen Stellenwert, den es gar nicht verdient.»

Mehr zum Thema

Stattdessen solle man nach Möglichkeiten suchen, die dem Thema Gemüse essen weniger Gewicht geben. Zum Beispiel, indem man ein Spiel daraus macht: «Lassen Sie es etwa mit verbundenen Augen herausfinden, was vor ihm auf dem Teller liegt.» Und überhaupt: Geduld ist Trumpf. «Das Geschmacksempfinden eines Kindes verändert sich mit der Zeit», weiss Urs Kiener.

Pausieren und dann wieder probieren

Gewisse Geschmacksstoffe harmonieren mit gewissen Entwicklungsstadien des Gaumens bekannterweise überhaupt nicht. Deshalb lohnt es sich, mit kategorisch abgelehntem Gemüse nach einer Pause einen neuen Versuch zu starten – idealerweise anders zubereitet und gewürzt oder kreativ angerichtet. «Wird das Gemüse in einer lustigen Form serviert, lenkt das auch die Aufmerksamkeit vom Geschmack ab.»

Meistgelesene Artikel