Zum Inhalt springen

Tätowierung weglasern Drei Tipps für eine erfolgreiche Tattoo-Entfernung mit Laser

Manchmal muss ein Tattoo einfach weg. Doch die Kosten sind hoch und die Entfernung nicht immer erfolgreich. Worauf es ankommt.

«Sei stolz, auf was du bist», lässt sich Jozefina Majic mit 18 auf Kroatisch auf die Innenseite ihres Oberarms tätowieren – umrandet von zwei Engelsflügeln. Diese Haltung hätten ihr die Eltern von klein auf mitgegeben, erzählt die 30-jährige Kroatin.

Die Tätowierung sei ihr entsprechend wichtig gewesen. Bloss: «Die Engelsflügel sahen leider aus wie ‹Pouletflügeli›. Ich wollte sie einfach nur weg haben.» 

Also entschliesst sich Jozefina Majic, die Flügel bei einem Tätowierer weglasern zu lassen. Nach der ersten Behandlung platzt die Haut auf, es gibt Narben.  Jozefina Majic bricht die Laserbehandlung ab und lässt ein neues Tattoo über das alte machen. 

Ahornblätter zieren jetzt den Schriftzug. Doch Majic kann sich auch mit dem Cover-up nie richtig anfreunden. Sie beschliesst vor drei Jahren, das Tattoo wegzulasern. Nur der Schriftzug soll bleiben.

Tipp 1: bei der Wahl des Studios auf die Ausbildung achten

Diesmal will Jozefina Majic kein Risiko eingehen. Sie informiert sich genau, wo sie den Eingriff machen könnte. Das führt sie schliesslich zu Dermatologin Bettina Rümmelein. Sie ist Präsidentin der Schweizerischen Gesellschaft für medizinische Laseranwendungen

Wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche Laserbehandlung sind für die Expertin eine gute Ausbildung und Erfahrung. «Häufig werden Laser viel zu aggressiv eingestellt», weiss sie. «Die Haut wird dann beim Lasern regelrecht aufgerissen. Es kommt zu Blasen- und Narbenbildung. Und aus dem Narbengewebe kriegt man die Farbe dann häufig nicht mehr ganz weg.» 

Die Farbe bleibt im Körper

Box aufklappen Box zuklappen

Die Tattoo-Laser arbeiten mit ultrakurzen Impulsen im Nano- bis Pikosekunden-Bereich. Die Impulse zertrümmern die Farbpigmente des Tattoos. Das Lymphsystem führt die Farbpartikel dann in Lymphknoten und Organe wie die Leber. Sie bleiben also im Körper.

Schwarze Farbe lässt sich besser weglasern als bunte. Schwierig ist vor allem Gelb, weil der Laser die Farbe nicht erkennt.

Auch bei dunkler Hautfarbe kann eine Entfernung schwierig sein, weil der Laser die Hautpigmentierung nur schlecht von den Tattoo-Pigmenten unterscheiden kann.

Bettina Rümmelein setzt sich deshalb für eine gute Ausbildung für die Anwendung von Tattoo-Lasern ein. Ab dem 1. Juni 2024 dürfen in der Schweiz nur noch Ärzte oder Personen mit Sachkundenachweis lasern. 

Tipp 2: Aufklären lassen – auch über die Kosten

Zu einer erfolgreichen Tattoo-Entfernung gehört auch ein Aufklärungsgespräch über Risiken und zeitlichen Ablauf.

Vorsicht ist bei günstigen Pauschalangeboten angezeigt, die schnellen Erfolg versprechen. Denn wie gut sich ein Tattoo weglasern lässt, hängt auch von der verwendeten Farbe ab und davon, wie professionell das Tattoo gestochen wurde. Beides zeigt sich häufig erst im Laufe der Behandlung.

Auch verleitet ein Pauschalpreis dazu, den Laser zu stark einzustellen – mit den bereits genannten Folgen.

Ein schnelles Ergebnis gibt es nicht: Für die vollständige Entfernung sind fünf bis zehn Behandlungen nötig, verteilt auf ein bis zwei Jahre. Und billig ist eine Entfernung auch nicht: Pro Behandlung sind in der Schweiz zwischen 200 und 400 Franken fällig.

Tipp 3: nur kleinere Tattoos weglasern

Beim Lasern wird die Farbe in der Haut zertrümmert und durch das Lymphsystem abtransportiert. Die Farbpigmente bleiben aber im Körper drin. «Wir wissen nicht genau, was im Körper passiert, wenn man grosse Mengen von Farbe in Umlauf bringt», erläutert Bettina Rümmelein. Deshalb rät sie von der Entfernung grossflächiger Tattoos ab. 

Für Jozefina Majic ist die Behandlung mittlerweile abgeschlossen. Die Ahornblätter sind praktisch weg, nur der Schriftzug ist geblieben. «Mein Arm hat mittlerweile den Wert eines Kleinwagens», meint sie lachend. Aber die Investition habe sich gelohnt: Sie sei jetzt einfach nur glücklich, dass das Tattoo weg ist.

SRF 1, Puls, 04.09.2023, 21:05 Uhr

Meistgelesene Artikel