Zum Inhalt springen

Header

Audio
Da für Frauen in Not: Chatbot Sophia
Aus Kultur-Aktualität vom 16.03.2021. Bild: ZVG
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 39 Sekunden.
Inhalt

Nothilfe per WhatsApp Chatbot Sophia unterstützt Opfer von häuslicher Gewalt

Sie ist immer erreichbar und weiss Rat: Der Chatbot Sophia soll Opfern von häuslicher Gewalt aus Notsituationen helfen.

Sie heisst Sophia und hilft, wenn jemand Opfer von häuslicher Gewalt wird. Sophia ist immer erreichbar, sie schreibt Textnachrichten und gibt Ratschläge. Sophia jedoch ist kein Mensch, sondern ein Computerprogramm, ein sogenannter Chatbot.

Sophia ist über Messenger-Dienste wie zum Beispiel WhatsApp erreichbar. Wie ein normaler Kontakt ist sie dort mit Profilbild gespeichert und kann angechattet werden.

Illustration von weisser Frau mit braunen Haaren
Legende: Das Gegenüber beim Chatten: Sophias Profilbild bei WhatsApp. Elin Jusélius / Kona Connect

«Wir wollten vor allem einen Weg finden, um die Opfer von häuslicher Gewalt zu erreichen, die in der Pandemie zu Hause mit den Tätern eingesperrt sind», sagt Mitgründerin Rhiana Spring.

Das gehe am einfachsten via Chatbot, erklärt die Tech-Fachfrau. Eine Fachstelle anzurufen und zu sagen: «Mein Mann schlägt mich», könne ein Risiko sein. Besonders, wenn sich der Täter im selben Haushalt befindet.

Audio
Frauenhäuser geraten wegen Corona-Krise an ihre Grenzen
aus Kultur kompakt vom 18.03.2020. Bild: SRF / Sebastien Thibault
abspielen. Laufzeit 22 Minuten 37 Sekunden.

Die Hemmschwelle senken

«Beim Chatbot bist du völlig anonym. Niemand weiss, dass du mit jemandem sprichst», sagt Spring.
Getarnt als WhatsApp-Kontakt, hinterlässt Sophia im Netz keine Daten. Eben nicht wie eine Email, eine separate App oder ein Telefonanruf.

eine Frau hält ein Handy in der Hand und schreibt Nachrichten
Legende: Opfer von häuslicher Gewalt können Sophia Fotobeweise oder Sprachnachrichten schicken. Der Chatbot speichert sie ab – bis man bereit ist, die Beziehung zu verlassen. Kona Connect

Denn an erster Stelle stehe für die Macherinnen, dass sich die Opfer nicht weiter in Gefahr bringen, so Spring. «Sophia ist so entwickelt, damit sie die Hemmschwelle senkt und die Opfer an die richtigen Stellen, wo die Expertinnen sind, weiterleitet.»

In 25 Sprachen Hilfe erhalten

Kommt dazu, dass einem das Programm die Möglichkeit gibt, potenzielle Beweise zu sammeln, die so sicher gespeichert werden.

Sophia spricht insgesamt 25 Sprachen. Zu Beginn einer Unterhaltung fragt sie, in welcher man sich unterhalten möchte. Sie stellt weitere Fragen per Textnachricht und möchte auch wissen, in welchem Land oder welchem Kanton man sich befindet.

Sophia, der Chatbot

Box aufklappen Box zuklappen

Entwickelt wurde Sophia von der Non-Profit Organisation Kona Connect. Sobald die notwendigen Finanzierungshilfen da sind, kann Sophia live geschaltet werden. Mehr Infos zum Projekt gibt es hier.

Neben Sophia entwickelt Kona Connect derzeit einen kostenlosen Rechtsberatungs-Chatbot für Notsituationen.

Sophia gibt aber auch Antwort: Sie gibt Auskunft darüber, was passiert, wenn man zur Polizei geht oder klärt Opfer über die eigenen Grundrechte auf.
Sie vermittelt auch Kontaktangaben zu den nächsten Frauenhäusern.

Die Idee hat die ETH Lausanne und Investoren im Silicon Valley überzeugt. Finanziell war damit der Anfang gemacht. Sobald Sophia live geschaltet wird, ist aus Schutz der Opfer Verschwiegenheit gefragt: Es soll verhindert werden, dass Täter von Sophia erfahren.

Mutig in die Zukunft: Die Schwerpunkt-Woche

Box aufklappen Box zuklappen
Zeichnung von zwei Frauen mit Maske, wobei eine Frau aus einem schwarzen Loch steigt.
Legende: srf

Die Coronakrise hat unser Leben verändert. Ein Jahr nach dem Shutdown startet SRF Kultur einen thematischen Schwerpunkt mit Geschichten, die Mut machen, die Welt von morgen zu gestalten. Ab Samstag, 13. März 2021, zeigt SRF den multimedialen Schwerpunkt im Fernsehen, Radio und online.

Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Kultur-Aktualität, 15.03.2021, 8:06 Uhr;

Meistgelesene Artikel