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Atomare Abrüstung Trendwende bei Atomwaffen macht Friedenforschern Sorgen

  • Friedensforscher sehen Anzeichen für eine beunruhigende Trendwende in den weltweiten Beständen an Atomwaffen.
  • Zwar hat die Gesamtzahl nuklearer Waffen leicht abgenommen.
  • Allerdings sind mehr Atomwaffen einsatzbereit als noch vor einem Jahr.

Ein am Montag veröffentlichter Jahresbericht des Stockholmer Friedensforschungsinstituts Sipri stellt fest, dass bei den Atomwaffen offenbar eine Trendumkehr stattgefunden hat. «Wenn man nur auf die Gesamtzahl der Atomwaffen schaut, sieht das Abrüstungsbild viel besser aus, als es eigentlich ist», erklärte Sipri-Experte Matt Korda gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.

Die Zahl gehe nur zurück, weil die beiden grössten Atommächte USA und Russland alte Sprengköpfe ausmusterten. Gleichzeitig seien sie jedoch daran, ihr Arsenal zu modernisieren.

2000 Sprengköpfe in höchster Einsatzbereitschaft

Als besorgniserregend stufen die Forscher die Zahl der Atomsprengköpfe ein, die bereits auf Raketen montiert sind oder sich auf aktiven Stützpunkten befinden. Diese gelten für Sipri als einsatzbereit. Ihre Zahl stieg im Jahresvergleich von 3720 auf 3825. Bei den USA und Russland kamen jeweils rund 50 hinzu.

Etwa 2000 dieser Sprengköpfe werden Sipri zufolge in höchster Einsatzbereitschaft gehalten, nahezu alle von Russland und den USA.

Während andere Länder ungeduldig auf Fortschritte bei der nuklearen Abrüstung warteten, investierten alle Atommächte in die langfristige Zukunft ihrer nuklearen Arsenale, sagte Korda. Der Trend, die Zahlen zu reduzieren und den Atomarsenalen eine geringere Rolle beizumessen, sei mutmasslich gestoppt. In manchen Fällen sei er gar umgekehrt worden.

SRF 4 News, 14.06.2021, 02:00 Uhr ; 

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