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Bedenken wegen Tiktok Tiktok gerät auch in Kenia unter Druck

Tiktok steht weltweit unter Druck. Kenia erwägt Regulierungen oder gar ein Verbot der Social-Media-Plattform. Dabei geht es nicht um Zensur, sondern um Onlinesicherheit.

Die Social-Media-Plattform des chinesischen Konzerns Bytedance steht unter Druck. Das Unternehmen steht in einer Reihe von Ländern, insbesondere im Westen, unter regulatorischer Überprüfung. Die US-amerikanische Politik hat den Weg für ein Tiktok-Verbot freigemacht. Und auch im ostafrikanischen Kenia gerät Tiktok in Bedrängnis.

Angestossen hat das mögliche Verbot nicht der kenianische Staat, sondern eine Privatperson. Der Kleinunternehmer Bob Ndolo sorge sich um die kulturellen und sozialen Auswirkungen der Plattform.

Person im karierten Hemd benutzt ein Smartphone.
Legende: Tiktok ist in Kenia gerade bei den Jungen die beliebteste Plattform für den Informationsaustausch und die Meinungsbildung. Imago Images/Pond5 Images (Symbolbild)

Ndolo betont in seiner Petition, dass Tiktok Inhalte fördert, die Gewalt und explizite sexuelle Darstellungen und Hassreden enthalten. Er sieht darin eine Gefahr für die sozialen Normen und die Onlinesicherheit.

Irreführende und schädliche Inhalte

Tiktok steht in Kenia vor allem wegen Bedenken des Datenschutzes unter Druck. Doch auch die Onlinesicherheit ist ein grosses Thema. Explizite Inhalte sorgen für Aufregung: Livevideos, in denen sexuelle Szenen oder Gewaltverherrlichung gezeigt werden oder in denen die ethnische Spaltung gefördert wird. Es gibt Videos, die schnelles Geld versprechen. Und es werden schnelle Visa für die Einreise in den Westen beworben.

Person tippt auf einem Laptop mit sichtbaren Händen und einem Notizbuch daneben.
Legende: Schlechte Erfahrungen: In Kenia nimmt man die Bedenken gegenüber sozialen Medien besonders ernst. Viele Content-Moderatorinnen und -Moderatoren wurden ausgebeutet oder mussten extrem belastende Inhalte sichten. imago images/Westend61 (Symbolbild)

Im Zentrum der Debatte steht also die Onlinesicherheit, und nicht etwa staatliche Zensur. Besonders, weil Tiktok in Kenia gerade bei den Jungen die beliebteste Plattform für den Informationsaustausch und die Meinungsbildung sei, erklärt die SRF-Afrikakorrespondentin Sarah Fluck.

In diesen Staaten gibt es Tiktok-Verbote:

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  • Grossbritannien:  Die Regierung in London verbannt Tiktok von sämtlichen Diensthandys. Ausserdem blockieren das Unter- und das Oberhaus den Zugang zu der Plattform über dienstliche Geräte und das Netzwerk des Parlaments.
  • Deutschland:  Bediensteten des Bundespresseamts ist die Nutzung von Tiktok
    auf ihren dienstlichen Geräten untersagt.
  • EU:  Beschäftigte der EU-Kommission dürfen Tiktok auf dienstlichen Geräten nicht nutzen. Dies gelte auch für private Geräte, die bei der Kommission angemeldet seien. Auf Smartphones des Europäischen Parlaments ist die
    Video-App ebenfalls tabu.
  • Österreich:  Ähnlich wie in einigen anderen Ländern dürfen Staatsbedienstete Tiktok auf ihren Diensthandys nicht nutzen.
  • Belgien:  Beschäftigte der Bundesregierung dürfen Tiktok nicht auf ihren Diensthandys nutzen. Die flämische Regionalregierung hat den Zugang über ihre Diensthandys und -computer
    gesperrt.
  • Niederlande:  Staatsbediensteten ist Tiktok auf Diensthandys verboten.
  • Kanada:  Die kanadische Regierung verbannt Tiktok von sämtlichen Diensthandys.
  • Australien:  Tiktok ist auf Regierungshandys verboten.
  • Neuseeland:  Der Zugang zu Tiktok über das Regierungsnetzwerk ist blockiert.
  • Indien:  Indien verbot bereits 2020 Tiktok und Dutzende andere Apps chinesischer Firmen landesweit.
  • Nepal:  Komplettverbot von Tiktok seit November 2023.
  • Pakistan:  Tiktok war bereits viermal vorübergehend verboten. Zurzeit ist es erlaubt.
  • Taiwan:  Tiktok und andere chinesische Apps sind seit Ende 2022 verbannt.
  • Senegal : Das afrikanische Land sperrt den Zugang zu Tiktok im August 2023 bis auf Weiteres.

Das kenianische Ministerium für Information und Kommunikation will kein Verbot. Es schlägt vor, Tiktok strenger zu regulieren. Tiktok könnte dann dazu verpflichtet werden, die Inhalte auf der Plattform besser zu überprüfen. So würde sichergestellt werden, dass sie den spezifischen Datenschutz und Sicherheitsgesetzen Kenias entsprechen. Zusätzlich müsste Tiktok alle drei Monate Berichte darüber vorlegen, welche Inhalte sie entfernt haben.

Tiktok reagiert schnell

Als die Diskussion über ein mögliches Verbot im Parlament aufkam, haben Tiktok-Verantwortliche das Gespräch mit der kenianischen Regierung, dem Parlament und dem Petenten gesucht. Tiktok hat sofort Zugeständnisse zur Verbesserung der Inhaltsmoderation gemacht und vorgeschlagen, ein Büro in Kenia zu eröffnen.

Tiktok ging gar noch einen Schritt weiter, über die kenianische Grenze hinaus: Die Social-Media-Plattform hat sich mit der Afrikanischen Union zusammengetan, um Workshops und Bildungsprogramme in ganz Afrika zu unterstützen. «Das zeigt, wie wichtig Kenia für Tiktok ist», sagt Korrespondentin Fluck.

Echo der Zeit, 01.05.2024, 18 Uhr ; 

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